„Herzstück“ ist der vollautomatische Kommissionierautomat, der bis zu 50.000 Arzneimittelpackungen enthält
Jeder Patient, der am Universitätsklinikum Heidelberg behandelt wird, ist auf sie angewiesen: Die Apotheke des Klinikums. Ob ein dringend benötigtes Antibiotikum, eine patientengenau hergestellte Chemotherapie oder eine selbst gerührte Salbe gegen Dermatitis – ohne die Apotheke wäre die Hochleistungsmedizin am Klinikum undenkbar. Dahinter steckt allerdings eine logistische Meisterleistung, die Apotheken-Leiter Dr. Torsten Hoppe-Tichy und seine ca. 115 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich vollbringen müssen. Grund genug, der Apotheke im Versorgungszentrum Medizin (VZM) gegenüber der Verwaltung einen Besuch abzustatten.
„Herzstück“ der Apotheke ist der vollautomatische Kommissionierautomat, der bis zu 50.000 Arzneimittelpackungen enthält. Hier werden die meisten der über das EDV-Bestellsystem „BISI“ von den Stationen georderten Medikamente mit einem roboterähnlichen Greifarm „herausgepickt“ und in eine blaue Versandkiste befördert. Zuvor werden alle angelieferten Medikamente beim Wareneingang gescannt und überprüft. Was nicht im Kommissionierer bevorratet werden kann, sind Infusionsflaschen und -beutel sowie Sondennahrung. Tausende von Kartons werden im VZM in einem riesigen Raum auf Paletten in Hochregalen gelagert, um keine wertvollen Quadratmeter zu vergeuden.
Medikamente wie Zytostatika (Chemotherapeutika), spezielle Infusionslösungen zur intravenösen Ernährung oder auch Salben, Cremes, Pasten und Lösungen werden in der Apotheke für jeden Patienten individuell hergestellt. Gerade bei der Anfertigung von Zytostatika oder Ernährungslösungen für Frühgeborene ist besondere Vorsicht geboten: Um die meist immungeschwächten Patienten nicht der Gefahr einer Infektion auszusetzen, erfolgt die Herstellung unter Produkt- und Personalschutz in sogenannten Reinräumen.
Neben der Ausbildung von angehenden Apothekern und Gesundheits- und Krankenpflegern stellt die Beteiligung der Apotheke an klinischen Studien einen weiteren Schwerpunkt dar. Jährlich sind es etwa 200 Studien der Phasen I, II und III, in denen neue Arzneimittel auf Verträglichkeit, Wirksamkeit, Dosis und Nebenwirkungen untersucht werden. Diese Studien erfolgen im interdisziplinären Team mit den Kolleginnen und Kollegen in den Kliniken.
Wussten Sie, dass …?
- der Ursprung der Klinikumsapotheke auf das Jahr 1876 zurückgeht? Leiter war der Apotheker Dr. Gustav Vulpius, einer der bekanntesten pharmazeutisch-fachwissenschaftlichen Schriftsteller des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
- an die Apotheke der Anfangsjahre ein Mineralwasserbetrieb angeschlossen war, in dem zwei Mitarbeiter mit der Herstellung von Limonade, Sodawasser und künstlichen Mineralwässern beschäftigt waren?
- die Apotheke des Universitätsklinikums Heidelberg heute mit einem jährlichen Einkaufsvolumen von 120 Millionen Euro zu den größten ihrer Art in Deutschland gehört?
- jeden Tag aus den Kliniken durchschnittlich ca. 6.500 Arzneimittelpackungen und 4.000 Kartons mit Infusionslösungen bestellt werden?
- die Apotheke neben dem Klinikum auch noch die Krankenhäuser Salem, St. Vincentius und Bethanien sowie die Schmieder-Kliniken und die DRF-Luftrettung mit versorgt?
- es sich bei den „Top-Drei“ der am meisten bestellten Medikamente um Sterofundin, Kochsalz (beides Infusionslösungen) und Novalgin (Schmerz- und Fiebermittel) handelt?








