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„Kindern und ihren Familien ein wenig Normalität schenken“

7. Mai 2019

Bärbel Striegel und ihr Lebenswerk: Die Initiative COURAGE für chronisch kranke Kinder

Es war 2002, als Professor Dr. Georg Hofmann mit einer Idee auf Bärbel Striegel zukam. Der Geschäftsführende Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin fragte die damalige Handschuhsheimer Ärztin, ob sie sich vorstellen könne, ein Projekt zur Unterstützung junger Patienten der Kinderklinik zu koordinieren. Finanziert werden sollten verschiedene Maßnahmen, die aus Klinikmitteln nicht zu realisieren sind. Mehr wusste Bärbel Striegel nicht – doch sie sagte zu und stürzte sich fortan in die Arbeit: „Ich hatte eine Vision, fand einen Namen, entwickelte ein Logo sowie Strategien, um die Initiative bekannt zu machen, und dann ging es los.“

Aus der anfänglichen Vision wurde schnell eine Erfolgsgeschichte – und spätestes seit letztem Jahr ist die Initiative „COURAGE für chronisch kranke Kinder“ des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin ihren „Kinderschuhen“ entwachsen: Seit 2018 ist die Initiative eine selbstständige Stiftung, mit mehr Budget und mehr Möglichkeiten. Für Bärbel Striegel, die sich just im September 2018 in den Ruhestand verabschiedete, ist das Timing perfekt: „Es war immer das Ziel, dass COURAGE weiter wächst, größer und unabhängig wird. Dass es nun genau zum Ende meiner Tätigkeit am Klinikum geklappt hat, ist für mich schon ein Highlight.“ Eine Erbschaft im Jahr 2016 ermöglichte die Umwandlung in eine Stiftung. Im Oktober gab es anlässlich dieses freudigen Ereignisses erstmals eine große Charity-Gala in der Stadthalle, als Ehrengäste durfte Professorin Dr. Annette Grüters-Kieslich den ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler und seine Frau Eva Luise Köhler, Schirmherrin der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE), begrüßen. Eine runde Sache also, doch so ganz möchte Striegel sich nicht lösen: Im Stiftungsvorstand wird sie in den nächsten Jahren COURAGE auch weiterhin aktiv begleiten.

 Zum Start von COURAGE im Jahr 2002 galt es für Bärbel Striegel, Kontakte aufzubauen und Spender zu finden. Als eine der ersten Aktivitäten konnte sie den Golfclub Heidelberg-Lobenfeld für ein jährlich stattfindendes Benefiz-Golfturnier gewinnen. Nach dem inzwischen 15. Turnier beläuft sich der Gesamterlös aus Startgebühren, Spenden und Tombola mit gestifteten Preisen auf rund 400.000 Euro.

„Ich hatte eine Vision, fand einen Namen, entwickelte Strategien, um die Initiative bekannt zu machen, und dann ging es los.“

Diese flossen mit weiteren Spenden in zahlreiche Projekte, die den betroffenen Kindern und ihren Familien das Leben mit der chronischen Erkrankung etwas leichter machen: Es konnten Besuche des Klinikclowns, Kinoprogramme und Musiktherapie angeboten, Feriencamps für dialysepflichtige Kinder finanziert und 2008 vier neue Spielzimmer in der Kinderklinik eingerichtet werden. „Leiden Kinder an angeborenen Stoffwechsel- oder Herzerkrankungen, Nierenversagen, Mukoviszidose oder anderen schweren chronischen Erkrankungen, ist das Leben der gesamten Familie über Jahre allein auf Krankheit und Therapie getaktet – das betrifft nicht nur die jungen Patienten und ihre Eltern, sondern auch die Geschwister. Das ist den meisten Leuten gar nicht bewusst“, so Striegel. „Mit COURAGE wollen wir zum einen den Kindern und Familien ein wenig Normalität schenken, sie entlasten und ihnen Mut machen, aber auch die Bevölkerung für ihre Probleme sensibilisieren.“

Besonders erfreulich ist es für die Organisatorin, wenn Projekte dank langjährigem Engagement einzelner Spender zu Selbstläufern werden. So wie „Fit für die Schule“: Seit 2009 finanziert die Stiftung „Aufwind“ der PSD-Bank Karlsruhe Neustadt die Stelle einer Erzieherin, die chronisch kranken Vorschulkindern trotz häufiger und langer Klinikaufenthalte zu einem bestmöglichen Schulstart verhilft. „Wir haben so viele tolle Projekte umgesetzt. Jetzt hoffe ich, dass COURAGE auch weiterhin so gut wächst und gedeiht“, so Striegel. Das Fundraising haben inzwischen mit Ivonne Becker und Claudia Paul zwei engagierte Nachfolgerinnen übernommen.

Drei Fragen an… Bärbel Striegel

Als Prof. Hoffmann 2002 mit der Idee zur Initiative COURAGE auf Sie zukam, war noch nicht klar, wohin die Reise gehen sollte. Was hat Sie bewogen zuzusagen?

Es war eine Herausforderung, der ich mich stellen wollte.

Wie kam es zu dem passenden Namen „COURAGE“?

Chronisch kranke Kinder brauchen täglich Courage, um ihr Leben mit vielen Klinikaufenthalten, belastenden Therapien, vielfachen Einschränkungen im Alltag und häufig auch anhaltenden Beschwerden zu meistern. Und wer sich für sie einsetzt, braucht ebenfalls Courage, denn man muss viel Aufklärungsarbeit leisten: Vielen ist nicht bewusst, dass diese Kinder ihr gesamtes Leben betroffen sind.

 Was ist Ihre Bilanz nach 16 Jahren COURAGE?

Am Anfang war nicht klar, dass sich COURAGE so positiv entwickeln wird. Mit verschiedenen Strategien und Konzeptionen konnten Projekte in der Klinik umgesetzt werden. Für die Zukunft sehe ich für die Stiftung COURAGE eine äußerst positive Entwicklung.

Weitere Informationen auf der Homepage von Courage unter https://courage-kinderklinik.de/

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