Wer: Anna Malatek, Gesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie auf der herzchirurgischen Intensivstation an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg –
Was: „Hanse-Pflegepreis“, verliehen beim 29. Symposium Intensivmedizin und Intensivpflege in Bremen. Der von der B. Braun Melsungen AG gestiftete Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.
Wofür: Anna Malatek erhielt die Auszeichnung für ihre Abschlussarbeit „Patientenbetreuung in der letzten Lebensphase – Ist würdevolles Versterben auf der Intensivstation möglich?“
Auf Intensivstationen werden ausschließlich schwerstkranke Patienten versorgt – das bringt es mit sich, dass dort der Tod mit zum Stationsalltag gehört. Trotzdem werden Pflegende Befragungen zufolge unzureichend im Umgang mit dieser – trotz aller Routine – psychisch und emotional belastenden Situation geschult. „Obwohl eine Studie aus Gießen bereits 1988 ergab, dass sich Intensivpflegende nicht ausreichend auf den Umgang mit sterbenden Patienten vorbereitet fühlen, hat sich seither in der Aus- und Weiterbildung wenig getan“, recherchierte Anna Malatek, „und das Thema wird sehr unterschiedlich angegangen.“ Für die Abschlussarbeit ihrer zweijährigen, berufsbegleitenden Fachweiterbildung an der Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg beschäftigte sie sich nicht nur mit der Frage, was einen würdevollen Tod ausmacht, sondern auch, ob und wie Pflegende im eng getakteten Stationsalltag auf die Bedürfnisse sterbender Patienten eingehen können. Ihr Fazit: „Es geht.“ Denn oftmals machten schon kleine Gesten einen großen Unterschied – beispielsweise einem Patienten, der keine Pflegemaßnahmen mehr wünscht, trotzdem die ihm zugedachte Zeit zu schenken, wo möglich, die Nähe der Angehörigen zuzulassen, sensibel auf Anzeichen von Angst oder Schmerzen zu achten und darauf einzugehen. Zudem sei es wichtig, die eigene Trauer im Team ansprechen zu können und bei Bedarf Unterstützung zu finden.
„Es bedarf einer intensiven Auseinandersetzung des Stationsteams und jedes Einzelnen mit dieser Thematik, und es bleibt eine tägliche Herausforderung. Aber wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann es sehr erfüllend sein, Patienten in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten“, berichtet Anna Malatek aus ihrer eigenen Erfahrung auf der kardiochirurgischen Intensivstation. Mit ihrer Arbeit wolle sie dazu beizutragen, dass sich Pflegekräfte, Ärzte und Ausbilder mehr Gedanken über das häufig noch als Tabu gesehene Thema des würdevollen Sterbens auf Intensivstationen machen.
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Anna Malatek erhält den Preis von Andreas Westerfellhaus (hinten) und Christian von dem Bussche (B. Braun Melsungen AG). Foto: MESSE BREMEN & ÖVB-Arena/Jan Rathke