November-Ausstellung widmet sich einer dunklen Episode der Heidelberger Stadtgeschichte
„Gute Nacht für diese Welt. Herr Jesu nimm meinen Geist auf.“ Dies waren die letzten Worte von Christina Beckenbach aus Wilhelmsfeld, ehe sie am 22. Januar 1844 durch den Scharfrichter Rettig von Ettlingen mit dem Schwert hingerichtet wurde. Mehrere Tausend Menschen wohnten der Überlieferung nach der Hinrichtung – der letzten öffentlichen in Heidelberg mit dem Schwert – bei.*
Dieser dunklen Episode der Heidelberger Stadtgeschichte widmet sich im November die Ausstellung des Anatomischen Instituts im Rahmen der Reihe „Sammlung des Monats“. Gezeigt werden in der Zweigstelle der Universitätsbibliothek – erstmals vereint in einer Ausstellung – u. a. das Richtschwert, Teile der Wirbelsäule von Christina Beckenbach und ein Portrait des Scharfrichters. Hinzu kommen eine ausführliche Darstellung der Verbrechensgeschichte sowie interessante Details aus dem Leben der Täterin.
Die Vitrinenausstellung in der Zweigstelle der Universitätsbibliothek im Neuenheimer Feld 368 kann im November montags bis freitags von 8.30 bis 22 Uhr und am Wochenende von 9 bis 22 Uhr besichtigt werden.
* Diskussionen darüber, ob Hinrichtungen nicht besser unter Ausschluss der Öffentlichkeit und mit einem „Fallbeil“ statt dem Schwert durchgeführt werden sollten, gab es in Baden bereits seit den 1820er Jahren. Doch erst einige Jahre später – man schrieb das Jahr 1856 – wurde in Baden ein Gesetz erlassen, wonach Enthauptungen künftig mit einer Guillotine durchzuführen waren. Zudem wollte man Zuschauer weitgehend fernhalten.