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Zu Besuch im Botanischen Garten der Universität Heidelberg

23. Oktober 2018

Mehr als ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen

Zart scheint die Sonne durch das Blätterdach der Bäume und zaubert an manchen Stellen kleine Lichtkleckse auf die darunter liegenden Farne, Moose und Felsen. Schattenliebende Blütenpflanzen wie der Wald-Geißbart und das Vielblütige Salomonssiegel stehen am Wegesrand der Farnschlucht, die den Besucher umgehend an fremde Länder und Abenteuer denken lässt. Nur einige Meter weiter wähnt man sich im Hochgebirge, wo Enzian, Alpenrose und weitere Arten aus den Kalk- und Silikat-Alpen Erinnerungen an den letzten Urlaub in den Bergen aufkommen lassen. Ein Wasserfall mündet in einen Teich, wo sich Sumpfdotterblume, Seerose und Schilfrohr ein Stelldichein geben. Hier, im Botanischen Garten in Heidelberg, findet der Besucher einen Ort der Ruhe und Erholung – und das in unmittelbarer Nähe zur Medizinischen Klinik, Kopfklinik und Chirurgie.

Der Botanische Garten ist aber viel mehr als ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen. Er schützt vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten, bietet öffentliche Bildungsprogramme an und ist eine wichtige Institution des gärtnerischen Handwerks und dessen Ausbildung. Als Einrichtung des „Centre for Organismal Studies (COS) Heidelberg“ ist er in erster Linie ein Ort wissenschaftlicher Forschung und Lehre. Kultiviert werden hier über 5.000 Pflanzenarten, davon sind der überwiegende Teil Gewächshauskulturen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Orchideen- und Bromelien-Sammlungen sowie die zurzeit größte europäische Kollektion von Trockenpflanzen Madagaskars. Im Freiland bieten Hochmoor, Heidemoor, Binnendüne, verunkrauteter Weinberg sowie Alpinum und Farnschlucht (s. o.) dem Besucher eine breite Palette interessanter Gewächse.

Gegründet wurde der Botanische Garten von Henricus Smetius, Heidelberger Arzt und Professor für Medizin, im Jahr 1593 zum Anbau von Heilpflanzen. Er gehört zu den ältesten Einrichtungen dieser Art und ist der drittälteste botanische Garten in Deutschland. Er hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er dem Lehrstuhl für Botanik der Naturwissenschaftlichen Fakultät zugeordnet. Nach fünf Standortwechseln im Heidelberger Stadtgebiet wurde er 1915 an der jetzigen Stelle im Neuenheimer Feld eröffnet. Damals war noch nicht daran zu denken, dass er knapp einhundert Jahre später umringt sein würde von Kliniken und Forschungsinstituten. Genau das macht den Botanischen Garten heute aber so reizvoll – als Rückzugs- und Erholungsort für Mitarbeiter, Studenten, aber auch für Patienten und deren Angehörige.

Geschichte des Botanischen Gartens:

Der Botanische Garten der Universität Heidelberg wurde 1593 vom Heidelberger Arzt und Professor Henricus Smetius, wie zu dieser Zeit üblich, als Heilpflanzen-Garten (Hortus medicus) angelegt. Der Garten hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er dem Lehrstuhl für Botanik der Naturwissenschaftlichen Fakultät zugeordnet. Nach fünf Standortwechseln im Heidelberger Stadtgebiet wurde er 1915 an der jetzigen Stelle, im Neuenheimer Feld, eröffnet. Im zweiten Weltkrieg fielen die Pflanzenbestände des Botanischen Gartens größtenteils letzten Bombenabwürfen zum Opfer. Im Jahr 1960 wurde der Garten dem Institut für Systematische Botanik und Pflanzengeographie angeschlossen. Seit 2001 ist er eine Einrichtung am Heidelberger Institut für Pflanzenwissenschaften (HIP) und seit 2010 des „Centre for Organismal Studies (COS) Heidelberg“. Der Botanische Garten ist durch die unermüdliche Sammeltätigkeit von Prof. Dr. Werner Rauh, Direktor in den Jahren 1960-1982, in erheblichem Maße bereichert worden. Seine Pflanzensammlungen waren und sind Grundlagen zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten. Dem langjährigen Gartenkustos Dr. Karlheinz Senghas, der von 1960-1993 im Amt war, verdankt der Heidelberger Garten vor allem die intensive und überaus fruchtbare wissenschaftliche Bearbeitung der umfangreichen Orchideen-Sammlung. Beide gemeinsam widmeten sich jahrzehntelang auch der Bearbeitung des „Schmeil-Fitschen“, einem bedeutenden Bestimmungsbuch für die Flora Deutschlands.

Text: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, „Centre for Organismal Studies (COS) Heidelberg“ / cf

 

Pflanzen im Botanischen Garten:

  • Tropische Orchideen
  • Bromelien (Ananasgewächse)
  • Altweltliche Sukkulenten
  • Neuweltliche Sukkulenten
  • Madagaskar-Sammlung
  • Cycadeen (Palmfarngewächse)
  • Carnivoren-Schausammlung
  • Brassicaceen (Kohlgewächse)

Adresse und Kontakt:

Botanischer Garten

Universität Heidelberg

Im Neuenheimer Feld 361

D-69120 Heidelberg

Telefon: (06221) 54 57 83

Telefax: (06221) 54 61 78

E-Mail: bgsekretariat@cos.uni-heidelberg.de

Weitere Informationen auf der >> Homepage des Botanischen Gartens

 

 

 

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