… als Medizinisch-technischer Radiologieassistent (MTRA) in der Kopfklinik?
Jürgen Heiß ist einer von zahlreichen Jubilaren, der in den vergangenen Monaten ausgezeichnet wurde.
Können Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag erinnern?
Eine Situation ist mir noch sehr deutlich in Erinnerung: Wir Auszubildende hatten im ersten Lehrjahr in der damals neuen Kopfklinik praktischen Unterricht im Fach Röntgen-Einstelltechnik. Unverhofft sollten wir uns zu einer Lymphographie einfinden, einem diagnostischen Verfahren, bei dem ein öliges Kontrastmittel in die Lymphgefäße injiziert wurde. Als ich sah, wie der Arzt am Fußrücken des Patienten das Lymphgefäß freilegte, wurde mir schummrig und ich stellte meine damalige Berufswahl nochmals ernsthaft in Frage.
Wie kamen Sie damals ans Klinikum?
Über die Fernsehsendung „Gesundheitsmagazin Praxis“. In der Sendung wurde über das VOXEL-MAN Projekt berichtet, bei dem es darum ging, die schnittbildgebenden Verfahren aus der Radiologie nicht nur zweidimensional aufzubereiten, sondern die anatomische Information auch dreidimensional zu visualisieren. Anschließend war mein Berufswunsch geboren.
Was hat sich in Ihrem Beruf seitdem verändert?
Lymphographien wie oben beschrieben sind inzwischen Geschichte. Heute kommen schnittbildgebende Verfahren wie die Computertomographie zum Einsatz. Ende der 1980er Jahre wurden analoge Röntgenfilme noch in einer Dunkelkammer verarbeitet. Auch digitale Bildgeber kamen bereits zum Einsatz, doch die anfallenden Datenformate waren nicht standardisiert und die Archivierungsverfahren noch analog. Zwischenzeitlich ist die Bildgebung überall digitalisiert. Wir haben inzwischen langjährige Erfahrungen mit digitalen PACS-Archiven („Picture Archiving and Communication System“) sammeln können. Aktuelle Herausforderungen ergeben sich aus einrichtungsübergreifenden Szenarien, Hybrid-Verfahren und interdisziplinär genutzten Geräten.
Was war der wichtigste Grund, dem Klinikum treu zu bleiben?
Vor dem Hintergrund eines abgeschlossenen Studiums an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg konnte ich in den nachfolgenden Jahren Erfahrungen in radiologischen Bereichen am Krankenhaus Salem, der Thoraxklinik und am Deutschen Krebsforschungszentrum (dort als Leitender MTRA) sammeln. Auch als Systembetreuer im Zentrum für Informations- und Medizintechnik (ZIM) fühle ich mich der Forschung und der Lehre noch immer sehr verbunden. Es motiviert mich, wenn ich die Herausforderungen, die sich aus Medizin- und Informationstechnik, Datenschutz und dem gestiegenen Sicherheitsbedarf ergeben, bewältigen kann.
Gab es mal einen Moment, in dem Sie das Klinikum verlassen wollten?
Kurz nach meinem Wechsel ins ZIM war ich nach einem Angebot aus der Industrie tatsächlich in Versuchung. Das innovative und das interdisziplinäre Umfeld auf dem Campus und die richtungsweisenden und die telemedizinischen Projekte (u. a. die MRT-Praxis in Hamburg), an denen sich auch andere Universitätskliniken durchaus orientieren, haben mich aber motiviert, zu bleiben. Außerdem ermöglicht es mir der Arbeitgeber, Beruf und Familie gut in Einklang zu bringen.
>> Zur Person: Jürgen Heiß
Geburtsdatum: 21. Juni 1966
Geburtsort: Heidelberg
Familie: Verheiratet, zwei Kinder
Stationen am Klinikum:
1988 – 1990: Staatliche Lehranstalt für Medizinisch-technische Radiologieassistenten am Universitätsklinikum Heidelberg
2005 – heute: Zentrum für Informations- und Medizintechnik (ZIM) am Universitätsklinikum Heidelberg; Systembetreuer in der Abteilung Klinische Anwendungen – medizinisch (KAM)
Hobbys: Familie, Natur & Technik, Badminton & Radfahren
Bildzeile: Jürgen Heiß machte 1988 am Klinikum eine Ausbildung zum Medizinisch-technischen Radiologieassistenten (MTRA). Nach einem Abstecher zum DKFZ kehrte er 2005 ans Klinikum zurück, wo er seitdem im ZIM u. a. für das digitale PACS-Bildarchiv und für telemedizinisch genutzte Anwendungen zuständig ist.