Cafeteria des Zentrums für Psychosoziale Medizin wird zum „Museumscafé“
Die Cafeteria des Zentrums für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg erstrahlt seit kurzem in neuem Glanz: Mithilfe der finanziellen Unterstützung vieler Freunde und Förderer der Sammlung Prinzhorn wurde sie zu einem attraktiven „Museumscafé“ umgestaltet. Von der Neugestaltung profitieren nicht nur die Museumsbesucher, sondern auch Patienten, ihre Angehörigen und die Mitarbeiter des Zentrums für Psychosoziale Medizin. Geöffnet ist das Café vorerst von Montag bis Freitag von 10.30 bis 14 Uhr. Betrieben wird es von der Klinik Service GmbH (KSG) des Universitätsklinikums Heidelberg. Ziel ist es, einen Inklusionsbetrieb zu finden, der das Café mit einem attraktiven Angebot und verlängerten Öffnungszeiten betreibt. Mit dem Café wollen Museum und Internationale Bauausstellung (IBA) für eine große bauliche Erweiterung der Sammlung Prinzhorn werben.
Schon von weitem wird deutlich, dass sich hier etwas verändert hat: Auf der Wiese vor dem Museum steht eine mehr als drei Meter hohe Eisenskulptur, der Mann ohne Schwerkraft von Josef Forster (nach einem Entwurf von Karoline Becker), bekannt als Logo des Museums seit dessen Eröffnung 2001. Eine Lichtinstallation in den Arkadengängen und gelbe pixelartige Aufkleber auf dem Boden weisen den Weg zum neuen Museumscafé und verbinden Café und Museum optisch miteinander. In der ehemaligen Cafeteria hat der Stuttgarter Innenarchitekt Fabian Friedhoff mit dunklen Wänden und gepolsterten Sitznischen in den Fensterlaibungen eine gemütliche Kaffeehausatmosphäre geschaffen. Die Brücke zur Sammlung im Nachbargebäude schlägt die Künstlerin Julia Kuhl mit einer graphischen Aufarbeitung der Geschichte der Sammlung an der Rückwand des Cafés.
>> Die Finanzierung des Museumscafés
Die Sammlung Prinzhorn dankt den vielen Förderern und Unterstützern. Das Budget für den Umbau wurde im Winter 2017 über eine Crowdfunding-Aktion gesammelt. 53 Bürger*innen und ein Sponsor unterstützten das Projekt mit insgesamt 6.038 Euro. Die Internationale Bauausstellung (IBA) Heidelberg organisierte einen Entwurfsworkshop und übernahm die Planungskosten des Interims-Cafés und der Umgebungsgestaltung. Die Eisenskulptur vor dem Museum wurde von der Hector Stiftung II Kunst gGmbH finanziert. Die Baumaßnahmen wurden von der Klinik-Technik-GmbH begleitet.
>> Die Sammlung Prinzhorn
Die Sammlung Prinzhorn ist ein Museum für Kunst von Menschen mit psychischen Ausnahme-Erfahrungen. Ihr bekannter historischer Bestand umfasst ca. 6000 Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde, Skulpturen, Textilien und Texte, die Insassen psychiatrischer Anstalten zwischen 1840 und 1945 geschaffen haben. Dieser weltweit einzigartige Fundus wurde zum größten Teil von dem Kunsthistoriker und Psychiater Hans Prinzhorn (1886-1933) während seiner Zeit als Assistenzarzt an der Psychiatrischen Klinik der Universität Heidelberg zusammengetragen. Seit den 1980er Jahren ist der Bestand auf ca. 26.000 Werke gewachsen.