Gastbeiträge

„Weck, Worscht un Woi“ – da schmeckt auch die Statistik

23. Juli 2018

Institut für Medizinische Biometrie und Informatik (IMBI) führte Sommerschule in Lambrecht/Pfalz durch – Thema waren „Bayes‐Methoden in der klinischen Forschung“

von Prof. Dr. Meinhard Kieser, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik

Der englische Mathematiker und presbyterianische Pfarrer Thomas Bayes lebte im 18. Jahrhundert und hat der Statistik eine eigene Denkweise hinterlassen, von der die Wissenschaft heute noch gleichermaßen zehrt wie an ihr „knabbert“. Bayes-Methoden erlauben es im Gegensatz zum sogenannten frequentistischen Ansatz, Vorwissen über ein geplantes Experiment gemeinsam mit dessen Ergebnissen in die Datenauswertung einfließen zu lassen. Damit wird der uns aus dem Alltag vertraute Prozess des Lernens – bestehendes Wissen wird durch neue Erfahrungen angereichert und aktualisiert – mit mathematischen Regeln messbar gemacht. Das macht den Bayesianischen Ansatz attraktiv für viele Anwendungen, wie zum Beispiel auch für die Planung und Auswertung klinischer Studien.

Unter der Schirmherrschaft der deutschen Fachgesellschaften – der Dt. Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie und der Dt. Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft – führte das Institut für Medizinische Biometrie und Informatik (IMBI) des Universitätsklinikums Heidelberg eine Sommerschule zum Thema „Bayes-Methoden in der klinischen Forschung“ durch. Die frühzeitig ausgebuchten Teilnehmerplätze von Interessentinnen und Interessenten aus ganz Deutschland und die Vorinformationen zu Programm und Tagungsort gaben Anlass zu Optimismus, der durch die Veranstaltung selbst vollauf bestätigt wurde, so dass die Sommerschule rundum als Erfolg zu werten ist. Diese Bayesianische Sichtweise wurde, wie die durchweg sehr positiven Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten, auch von eingefleischten Frequentisten geteilt – wenn es denn nach der Sommerschule überhaupt noch solche gab. Denn die Vorteile, Bayesianisches Denken in die Planung klinischer Studien aufzunehmen, wurden vom Heidelberger IMBI-Dozententeam an zahlreichen Beispielen überzeugend demonstriert. Ausgehend von einer Einführung in Bayes-Statistik und Bayesianische Designs zur Dosisfindung in onkologischen Phase-I-Studien (Moritz Pohl) wurde die ganze Bandbreite an Anwendungen Bayesianischer Ansätze in klinischen Studien und Entwicklungsprogrammen behandelt: Phase-II-Studien (Kevin Kunzmann), go-/no-go-Entscheidungen nach Phase II und integrierte Planung von Phase II/III-Programmen (Meinhard Kieser), Bayesianische Entscheidungstheorie mit Anwendungen in Phase III (Johannes Krisam) und Bayesianische Evidenzsynthese mittels Extrapolation (Katharina Hees) bzw. Meta-Analysen (Katrin Jensen und Svenja Seide).

Dank der perfekten Organisation von Birgit Schleweis und Andrea Wendel, IMBI, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmenprogramm auch Pfälzer Spezialitäten frönen: beim Grillabend und einem Ausflug zum Hambacher Schloss mit anschließender Weinverkostung kam man aus erster Hand in den Genuss der segensreichen Wirkungen des Pfälzer Mottos „Weck, Worscht un Woi“. Wen wundert´s da, dass in gemütlicher Runde bereits Pläne für eine Sommerschule an gleicher Stelle im kommenden Jahr geschmiedet wurden?

Die Abteilung Medizinische Biometrie

Die Abteilung Biometrie des Instituts für Medizinische Biometrie und Informatik (IMBI) verfügt über langjährige und umfangreiche Expertise sowohl in der biometrisch-statistischen Methodenentwicklung und Beratung als auch in Planung, Durchführung und Auswertung patientenorientierter Forschungsprojekte. Das IMBI engagiert sich vielfältig in der universitären und außeruniversitären Lehre, sowie im berufsbegleitenden Masterstudiengang Medical Biometry/Biostatistics. Die von den Arbeitsgruppen des IMBI betreuten Forschungsprojekte decken das gesamte Spektrum medizinischer Fachgebiete ab und umfassen neben klinischen Therapiestudien aller Phasen auch Diagnose- und Prognosestudien, genetische Studien, Beobachtungs- und Evaluationsstudien, Systematische Reviews sowie klinische Register.

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„Weck, Worscht un Woi“ – die Sommerschule des Instituts für Medizinische Biometrie und Informatik (IMBI) des Universitätsklinikums Heidelberg führte die Teilnehmer in die schöne Pfalz.

 

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