Der Internist und Gastroenterologe Professor Dr. Wolfgang Stremmel wurde in den Ruhestand verabschiedet
Nach 24 Dienstjahren als Ärztlicher Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Infektionskrankheiten und Vergiftungen (Innere Medizin IV) schied Prof. Dr. Wolfgang Stremmel Ende März 2018 aus seinem Amt am Universitätsklinikum Heidelberg aus. „Seine bahnbrechenden Arbeiten zu den Transportsystemen der menschlichen Zelle machten Professor Stremmel im Verlauf seiner insgesamt über 40-jährigen Karriere zu einem der Spitzenforscher seines Fachs“, sagte Prof. Dr. Wolfgang Herzog, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg. „Wir danken ihm herzlich für sein großes Engagement für Wissenschaft und Klinik.“ Seit dem 1. April 2018 hat Prof. Dr. Uta Merle – bis zur Wiederbesetzung der Professur für Gastroenterologie – die Leitung der Klinik für Gastroenterologie, Infektionskrankheiten und Vergiftungen übernommen.
Prof. Stremmel gilt als Pionier in der Erforschung des Fettstoffwechsels. Seine Erkenntnisse trugen wesentlich zum Verständnis der spezifischen Funktionen von menschlichen Zellen und Organen bei. Sie haben sowohl für die medizinische Grundlagenforschung als auch für die Entwicklung neuer diagnostischer Verfahren und Therapien große Bedeutung.
Als Arzt stand für Prof. Stremmel immer der Patient im Zentrum des Handelns: „Ich bin stolz darauf, dass ich diese Philosophie auch an mein rund 35-köpfiges Team weitergeben konnte.“ Während seiner Tätigkeit sind aus seiner Abteilung drei Abteilungsleiter / Ärztliche Direktoren von Universitätskliniken, zwölf Chefärzte und fast 100 Fachärzte hervorgegangen.
TOP-FACTS
- Prof. Dr. Wolfgang Stremmel entdeckte bisher unbekannte Stoffwechselwege und gewann so neue Einblicke in die Ursache der entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa.
- Er fand eine nebenwirkungsarme Behandlungsoption, die zurzeit noch in der Entwicklungsphase ist: Durch die orale Gabe von im Dickdarm freigesetztem Lecithin kann der Schleimhautschutz im Darm aufgebaut und die Colitis ulcerosa verhindert werden.
- Außerdem entwickelte er ein Medikament, das den Übertragungsweg für Entzündungen in der Leber hemmt.
- Sein Engagement erstreckt sich auch auf sehr seltene Stoffwechselerkrankungen: Seit 36 Jahren gilt seine besondere Fürsorge Patienten mit der angeborenen Kupferspeichererkrankung Morbus Wilson.
- In den 80er Jahren gelang ihm die bahnbrechende Entdeckung, dass die in der Nahrung enthaltenen langkettigen Fettsäuren nicht passiv in die Zellen gelangen, sondern dass diesem Vorgang ein bis dahin unbekanntes Membrantransportsystem zugrunde liegt.
- Im Laufe seiner Forschungstätigkeiten veröffentlichte er 477 Original- sowie 272 Übersichtsarbeiten und Buchbeiträge.
Facebook-Reaktionen:
„Danke Prof. Stremmel für die jahrelange gute Betreuung. Sie haben dazu beigetragen, dass ich heute wieder so fit bin. Alles Gute für die Zukunft.“
„Ich danke dem besten Arzt der Welt für 17 Jahre Betreuung.“
„Ohne ihn wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt bin. Vielen lieben Dank für die letzten 12 Jahre.“
„Vielen Dank für die interessanten und wissensvermittelnden Vorlesungen im Semester der Inneren Medizin!“
Lebenslauf:
1970 – 1977: Studium der Medizin an der Universität Köln
1980 – 1982: Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Department of Medicine an der Mount Sinai School of Medicine, New York
1984: Facharzt für Innere Medizin
1989: Verleihung des Gottfried Wilhelm Leibniz Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft
1989 – 1996: Projektleiter der klinischen Forschungsgruppe (DFG) „Mechanismen der Leberschädigung“ (Universitätskliniken Düsseldorf)
1994 – März 2018: Ärztlicher Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Infektionskrankheiten und Vergiftungen (Innere Medizin IV)