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Intensivpflegerische Tätigkeiten bei Patienten mit Kunstherz

19. Februar 2018

Wer: Carina Schweitzer, Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivpflege, stellvertretende Leiterin der Gastroenterologischen Intensivstation, Zentrum für Innere Medizin des Universitätsklinikums Heidelberg

Was: 2. Platz beim Thieme Intensiv Pflegepreises 2018 / Die Preisträgerin wird ihre prämierte Facharbeit, die im Rahmen der Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivpflege entstanden ist, im September 2018 auf dem Hauptstadtkongress in Berlin vorstellen

Wofür: Bei einer stark ausgeprägten Leistungsschwäche des Herzens (terminale Herzinsuffizienz) reicht die Pumpfunktion des Organs nicht mehr aus, den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Da immer weniger Spenderherzen für eine Organtransplantation zu Verfügung stehen, sind diese Menschen zunehmend auf mechanische Herzunterstützungssysteme angewiesen. Carina Schweitzer ging in ihrer Arbeit der Frage nach, welche Aufgaben das Pflegepersonal bei Patienten mit biventrikulärem Herzunterstützungssystem zu bewältigen hat. Dieses „Kunstherz“ kommt zum Einsatz, wenn beide Herzkammern mechanische Kreislaufunterstützung benötigen. Eines der zuverlässigsten Systeme und somit Mittel der Wahl ist das sogenannte „Berlin Heart“. Die Preisträgerin identifizierte drei große Hauptaufgabenbereiche:

– Kriseninterventionsmanagement, dazu gehören mechanische Reanimation und Defibrillation, Gerinnungs- und Blutungsmanagement und Pumpenstillstand.

– Spezielle intensivpflegerische Tätigkeiten, z.B. Überwachung der Pumpenfüllung, Alarmmanagement der Steuereinheit, Delirprävention, Wundmanagement und Frühmobilisation.

– Psychosoziale Betreuung.

Allgemeine Informationen zu Aufbau und Funktionsweise des „Berlin Heart“ runden die Facharbeit mit dem Titel „Neue Kraft für ein krankes Herz – biventrikuläre Herzunterstützungssysteme auf Intensivstation“ ab. Aufgrund der steigenden Anzahl von Patienten mit Herzunterstützungssystemen – sowohl in der stationären Krankenhaus- als auch in der Heimversorgung – stellt die Abschlussarbeit von Carina Schweitzer eine gute Möglichkeit dar, pflegerisches Personal auf die Herausforderung der Betreuung dieser Patienten vorzubereiten.

Hintergrund:

Schätzungsweise rund 1,8 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter einer Herzinsuffizienz unterschiedlicher Ausprägung. Bei der schlimmsten Form, der terminalen Herzinsuffizienz, reicht die Pumpfunktion des Herzens nicht mehr aus, den Körper ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Der letzte Ausweg für den Patienten stellt die Herztransplantation dar, bei der das kranke Herz durch das Organ eines Spenders ersetzt wird. Leider reicht die Anzahl an Spenderherzen nicht aus, um alle Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz zu versorgen. In diesem Fall kommen Herzunterstützungssysteme zum Einsatz: Für jeden Patienten wird individuell ein Gerät ausgesucht, das für seine Herzerkrankung am besten geeignet ist. In Abhängigkeit von der zu unterstützenden Herzkammer implantiert man ein linksventrikuläres oder seltener ein rechtsventrikuläres System. In den meisten Fällen reicht eine Unterstützung der linken Herzkammer aus. Benötigen beide Herzkammern mechanische Kreislaufunterstützung, spricht man von einer biventrikulären Unterstützung. Ein etabliertes System ist das „Berlin Heart“: Die Blutpumpen befinden sich dabei außerhalb des Körpers und bestehen aus einer Blut- und einer Luftkammer. Die Pumpen sind mit dem Herzen und der Aorta bzw. der Hohlvene über Kanülen durch die Haut verbunden. Auf diese Weise hält das „Berlin Heart“ einen adäquaten Blutfluss und Blutdruck aufrecht.

 

 

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