Seit August nutzen Pflegende zusätzlich eine E-Learning-Plattform zur Weiterbildung
„In meinem Arbeitsalltag bin ich häufig mit Notfallsituationen konfrontiert – daher finde ich es wichtig, immer up to date zu sein“, erzählt Nina Heilmann, Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Allgemeinen Ambulanz der Orthopädischen Klinik (siehe Foto). Wie bereits viele ihrer Kolleginnen und Kollegen nutzt sie das neue digitale Fortbildungsangebot Certified Nursing Education (CNE) des Thieme-Verlags, das Klinikum und Akademie für Gesundheitsberufe zum 1. August eingeführt haben. Auf der E-Learning-Plattform können sich Pflegende, aber auch Angehörige anderer Berufsgruppen am Klinikum, kostenlos einloggen, aus derzeit 180 Lehreinheiten die Themen auswählen, die ihnen wichtig oder interessant erscheinen, und Fortbildungspunkte sammeln. Das Spektrum reicht von verschiedenen Pflegeinterventionen, Kommunikation und Organisation über Recht und Hygiene bis hin zu Pflegewissenschaft und Berufspolitik. Nina Heilmann wählte bisher die Module „Notfall“ und „Arbeitsschutz“: „Sehr praktisch, um vorhandenes Wissen noch einmal aufzufrischen“, sagt sie.
Fortbildungspunkte und Zertifikat als Nachweis
Zum Abschluss jeder Lerneinheit gibt es einen Test mit Multiple-Choice-Fragen. Für bestandene Tests erhält man Punkte und ein Zertifikat als Nachweis. „Ein solches standardisiertes, allgemein zugängliches E-Learning-Fortbildungsprogramm gibt es noch für keine andere Berufsgruppe am Klinikum – da ist die Pflege Vorreiter“, so Frank Stawinski, Leiter der Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg gGmbH. Die Zeit dafür war reif, wie er betont, habe sich doch das digitale Lernen in den vergangenen Jahren immer stärker durchgesetzt und z. B. in berufsbegleitenden Studiengängen bewährt. Er sieht darin aber ausdrücklich keinen Ersatz, sondern eine Ergänzung des umfangreichen Fort- und Weiterbildungsangebots der Akademie. „Auf die Präsenzseminare legen wir weiterhin viel Wert, denn dabei stehen auch Aspekte wie die Netzwerkbildung im Mittelpunkt. Bei uns findet jeder die Lernform, die ihn anspricht.“
„Es war mir ein großes Anliegen, digitales Lernen für die Pflegenden unseres Klinikums zu ermöglichen. Toll, dass es so gut angenommen wird.“
Edgar Reisch, Pflegedirektor und Geschäftsführer der Akademie für Gesundheitsberufe
Die Nutzung des E-Learning-Programms ist freiwillig. Der Mitarbeiter entscheidet selbst, zu welchen Themengebieten er sich fortbilden möchte. Wer möchte, kann das Zertifikat über das erfolgreiche Bearbeiten einer Lerneinheit ausdrucken und bei seinem Vorgesetzten abgeben.
Wer jetzt denkt, dass er sich dazu nach Feierabend sowieso nicht aufraffen kann, sei beruhigt: Die Lerneinheiten benötigen nicht allzu viel Zeit. „Ich habe jeweils eine halbe Stunde abends oder am Wochenende investiert“, berichtet Nina Heilmann. „Die CNE-Plattform ist interaktiv, sehr ansprechend und übersichtlich gestaltet, die Lerneinheiten sind praxisnah und es gibt Übungsfragen. Da fällt das Lernen leicht.“ Zumal jeder dort lernen kann, wo er will und gerade Zeit hat – ob beim Pendeln im Zug oder zuhause auf dem Sofa. Nach der Registrierung über den Klinikzugang kann man sich ein passwortgeschütztes CNE-Konto anlegen, auf das man auch von privaten Rechnern aus Zugriff hat.
„Bei uns findet jeder die Lernform, die ihn anspricht.“
Frank Stawinski, Leiter der Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg
Den besonderen Charme von CNE macht vor allem das vielfältige Informationsangebot mit Suchfunktion und umfangreicher Nachschlagemöglichkeit aus: Die Startseite präsentiert tagesaktuelle Nachrichten aus Pflege und Gesundheitspolitik, es gibt eine Filmdatenbank mit mehr als 350 Lehr- und Lernvideos sowie eine Bibliothek mit rund 70 Büchern, die jeweils als Volltext hinterlegt sind. „Wer möchte, kann sich einzelne Kapitel oder ganze Bücher zu verschiedenen Fachbereichen kostenlos ausdrucken“, so Stawinski. „Die Lehrfilme lassen sich auch schnell vor Ort z. B. bei der Praxisanleitung anschauen – damit klappt der Theorie-Praxistransfer viel besser.“ Lehrfilme, Suchfunktion und Bibliothek sind ohne persönliches Konto von allen Klinikrechnern aus abrufbar.
Hilfreicher Draht zum Experten
Mit aktuell auftretenden, schwierigen Fragen aus dem Klinikalltag können sich Nutzer per E-Mail zudem an den CNE-Expertenrat wenden. Experten aus Pflegepraxis, -wissenschaft, -management, -recht und -pädagogik antworten innerhalb weniger Tage. Fragen und Antworten werden anonym auf der Plattform veröffentlicht. „Die Herausforderungen im Pflegealltag entwickeln sich teils in rasantem Tempo. Da kann ein solcher Draht zum Experten sehr hilfreich sein“, so der Akademieleiter. Wer übrigens nicht so gern am Bildschirm lernt, sondern lieber Papier in Händen hält, findet eine wechselnde Auswahl an Lerneinheiten in der zugehörigen Zeitschrift CNE.fortbildung, die monatlich auf den Stationen ausgelegt wird. Nur der abschließende Test muss online ausgefüllt werden.
Das Fazit: CNE, das in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Pflegerat e. V. entwickelt wurde, bietet mit einer Fülle an Themen und Informationen einen unkomplizierten Einstieg in die kontinuierliche Weiterbildung – je nach persönlichen Ambitionen, Interessen und verfügbarer Zeit. Nina Heilmann jedenfalls will CNE auch weiterhin nutzen.
Tina Bergmann