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Feuer und Flamme für Menschen

18. Dezember 2017

Fachkrankenpfleger Eric Rohr macht privat Karriere bei der Freiwilligen Feuerwehr Heidelberg

Kommt es in Heidelberg zu einem Notfall, kann es gut sein, dass man auf Eric Rohr trifft. Er ist hauptberuflich als Fachkrankenpfleger für Anaesthesie und Intensivmedizin auf der Station 13, der Interdisziplinären Operativen Intensivstation IOPIS der Chirurgischen Klinik, tätig. In seiner Freizeit ist der Oberbrandmeister als Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Ziegelhausen und Stellvertretender Stadtbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Heidelberg im Einsatz. Zwei intensive Engagements, die Eric Rohr mit viel Begeisterung und Einsatz unter einen Hut bringt.

Schon als Jugendlicher trat er in seinem saarländischen Heimatort in die Freiwillige Feuerwehr ein. Als der ausgebildete Gesundheits- und Krankenpfleger 2010 ans Universitätsklinikum kam, war für ihn klar, dass er auch an seinem neuen Wohnort Ziegelhausen wieder in der Feuerwehr aktiv sein würde: „Ich kannte ja niemanden, konnte mir so rasch einen Freundeskreis aufbauen.“ Schnell machte er Karriere, übernahm aufgrund seiner Führungsausbildung bereits 2012 das Amt des Abteilungskommandanten. 2015 ermutigten ihn seine Kameraden, auch für die Wahl zum Stellvertretenden Stadtbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Heidelberg zu kandidieren. „Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht“, erinnert er sich. „Doch dann war mir klar: ich kann das zeitlich leisten und war bereit, auch diese Verantwortung zu tragen.“ Eric Rohr wurde mit großer Mehrheit gewählt. Beide Funktionen kann er gut in seinen beruflichen Alltag integrieren. „Die Zeit bei der Feuerwehr kann ich mir relativ frei einteilen. Mal arbeite ich fünf Tage pro Woche, mal ist es nur eine Stunde.“

Besonders reizvoll: Die Arbeit mit schwerem Gerät

Eric Rohr „brennt“ für sein Hobby: „Die Feuerwehr ist für mich das, was für andere Fußball oder Handball ist.“ Neben Struktur und Aufbau schätzt Rohr vor allem die Kameradschaft, den Zusammenhalt sowie die spannende Arbeit mit schwerem Gerät. „Außerdem bewegt es mich, Menschen in Notsituationen helfen zu können.“ Denn die Aufgaben der Feuerwehr beschränken sich nicht nur auf Brände, sondern decken auch Verkehrsunfälle, Türöffnungen oder technische Notfälle sowie die Betreuung von Großveranstaltungen wie der Schlossbeleuchtung oder dem Heidelberger Herbst ab.

Am Klinikum engagiert sich Eric Rohr mit der gleichen Leidenschaft, bis heute begeistert ihn die medizinisch-pflegerische Arbeit auf der Intensivstation. Dort betreut er mit seinen Kollegen schwerstkranke Patienten, oft an der Grenze zu hochkritischen Lebenssituationen. Auch in diesem Bereich seines Lebens bildet sich Eric Rohr stetig weiter, derzeit zum Praxisanleiter. Zusammen mit einem Kollegen schrieb er darüber hinaus ein Fachbuch zum Thema „Patiententransport im Krankenhaus“ (siehe auch Seite 14/15).

 

 „Die Feuerwehr ist für mich das, was für andere Fußball oder Handball ist.“

 

Fachwissen und Erfahrung aus dem Klinikum kann Eric Rohr auch bei der Feuerwehr nutzen, vor allem dann, wenn Menschen unmittelbar betroffen sind. Inhalte der Feuerwehr-Führungsausbildungen wiederum setzt er auf der Intensivstation um. „Dort schätzt man meine strukturierte Herangehensweise vor allem in Notfallsituationen oder als Schichtleitung.“ Das Klinikum stellt Eric Rohr für Lehrgänge und Ausbildungsseminare dienstfrei. Das gilt theoretisch auch für Notfalleinsätze während der Dienstzeit. Doch um nicht in den Konflikt zu geraten, Leben gegen Leben aufzuwiegen, hat Eric Rohr für sich und in Absprache mit seinen Feuerwehrkameraden eine klare Regelung getroffen: „Wenn ich auf Station bin, lasse ich Patienten und Kollegen nicht im Stich.“ Was aber durchaus passiert: Eine Schicht am Klinikum geht nahtlos in einen Feuerwehreinsatz über. Im umgekehrten Fall wägt Rohr ab: „Muss ich selbst unbedingt am Einsatzort bleiben oder kann ich die Verantwortung an einen entsprechend qualifizierten Kollegen übergeben?“

Entspannen bei lateinamerikanischen Tänzen

Eric Rohrs Frau unterstützt seine vielfältigen Aufgaben und Interessen. Sie ist ebenfalls am Klinikum beschäftigt und weiß, was es heißt, neben dem Beruf viel Zeit und Energie in Hobbies zu investieren. „Dieser Rückhalt macht meine Arbeit bei der Feuerwehr erst möglich.“ Entspannen können sich beide bei ihrem gemeinsamen Hobby, dem Tanzen. Vor allem lateinamerikanische Tänze haben es ihnen angetan, dafür finden sie immer Zeit. Dabei hilft Eric Rohr ein ganz wichtiger Charakterzug: „Ich kann ganz gut abschalten und vor allem auch mal nein sagen.“

Heike Dürr

Drei Fragen an Eric Rohr:

Wie kann man sich Ihre Ausbildung bei der Feuerwehr vorstellen?

Nach der Grundausbildung folgten Speziallehrgänge für Atemschutz, Sprechfunk und als Maschinist. Dann wurde ich Truppführer, später Jugendfeuerwehrbeauftragter und schließlich Ausbilder für Truppenführer. Es folgten Fort- und Weiterbildungen zum Gruppenführer, Zugführer und schließlich Verbandsführer. Heute kann ich Führungsaufgaben bei Großschadenslagen übernehmen. In diesem Jahr habe ich auch die Ausbildung zum Feuerwehrkommandanten abgeschlossen. Ohne zusätzliche Seminare und Fortbildungen habe ich bisher rund 545 Stunden in diese Ausbildung investiert.

Haben Sie jemals überlegt, zur Berufsfeuerwehr zu wechseln?

Natürlich habe ich darüber nachgedacht. Aber: Bei der Freiwilligen Feuerwehr bin ich in der obersten Führungsstufe angekommen. Um auch bei der Berufsfeuerwehr auf diesem Niveau arbeiten zu können, müsste ich ein Studium ableisten und nochmal bei null beginnen. Dazu kämen noch weitere zwei Jahre Feuerwehrausbildung inklusive Laufbahnlehrgang. Außerdem macht mir die Arbeit am Universitätsklinikum nach wie vor Spaß und so kann ich beide Tätigkeiten ausüben. Nur noch Feuerwehr? Ich weiß nicht ob mir das irgendwann nicht zu eintönig wäre.

Hat Ihr Tag mehr als 24 Stunden?

(lacht) Im Saarland war die Feuerwehr mein Ausgleich zum Job. Heute ist das mein „Zweitjob“. Doch ich bekomme viel Unterstützung von meinen Kollegen am Klinikum und bei der Feuerwehr. In Ziegelhausen habe ich ein junges Team, zwei Stellvertreter und einen motivierten Abteilungsausschuss, die mir viel Arbeit abnehmen. Das Leitbild der Feuerwehr Heidelberg trägt den Slogan „Gemeinsam stark!“. Den leben wir auch!

 

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