11 Millionen Euro: Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert neuen Sonderforschungsbereich zu Leberkrebs
Erneut waren Heidelberger Wissenschaftler – zusammen mit Kollegen aus Tübingen und Hannover – erfolgreich bei der Einwerbung eines Sonderforschungsbereichs (SFB): „Leberkrebs – neue mechanistische und therapeutische Konzepte in einem soliden Tumormodell“ lautet der Titel des neuen Transregio-SFB, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zunächst vier Jahre lang mit rund 11 Millionen Euro gefördert wird. Sprecher ist Professor Dr. Peter Schirmacher, Ärztlicher Direktor des Pathologischen Instituts. Er erhofft sich aus der bewährten Zusammenarbeit mit den langjährigen Forschungs- und nun SFB-Partnern der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und der Medizinischen Hochschule Hannover nicht nur neue Erkenntnisse für die Therapie des Leberkrebs selbst, sondern auch für andere Krebserkrankungen: „Viele allgemeine Krebsursachen sind besonders auch für die Entstehung von Leberkrebs relevant, wie beispielsweise chronische Virusinfektionen, starkes Übergewicht und Belastungen durch Alkohol und andere Giftstoffe. Wir können also aus Entstehung und Verlauf von Leberkrebs grundlegende Erkenntnisse für viele Krebserkrankungen gewinnen“, fasst er zusammen. Ein SFB/Transregio kann von zwei oder drei Hochschulen gemeinsam beantragt werden, die etwa gleichgewichtig im Verbund vertreten sein sollen. Ziel ist es, innovative, aufwändige und langfristig konzipierte Forschungsvorhaben über die Grenzen von Fachdisziplinen und Institutionen hinaus zu fördern.
„Wir können aus Entstehung und Verlauf von Leberkrebs grundlegende Erkenntnisse für viele Krebserkrankungen gewinnen.“
Professor Dr. Peter Schirmacher, Ärztlicher Direktor des Pathologischen Instituts und Sprecher des neuen Transregio-SFBs
Leberkrebs ist weltweit die fünfthäufigste bösartige Tumorerkrankung und die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache mit einer steigenden Anzahl von Neuerkrankungen pro Einwohner und Jahr. Es gibt verschiedene bösartige Tumoren der Leber, die überwiegend eine direkte Folge einer langjährigen, chronischen Lebererkrankung sind. Dank neuer Modellsysteme für Leberkrebs lassen sich die Ursachen, Mechanismen, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten inzwischen viel präziser untersuchen als noch vor einigen Jahren.
Der SFB/Transregio 209 umfasst insgesamt 18 Projekte in drei Themenbereichen:
– Im ersten Bereich untersuchen die Wissenschaftler die Mechanismen der beiden wichtigsten Ursachen für Leberkrebs: chronische Entzündungsreaktionen in Folge einer Hepatitis C oder einer nicht-alkoholischen Fettleber.
– Der zweite Schwerpunkt beschäftigt sich mit der molekularen Wechselwirkung zwischen Tumorzellen und dem umgebenden Gewebe sowie ihrer Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Umweltbedingungen.
– Der dritte Forschungsbereich möchte „bench to bedside“-Ansätze – zu Deutsch „vom Labortisch ans Patientenbett“ – nutzen, um vielversprechende Therapieansätze schneller zur klinischen Anwendung zu bringen. Hier stehen z. B. bestimmte zelluläre Signalwege, molekulare Steuerungsmechanismen sowie immunologische Strategien im Fokus.