JubilareTopthema

Wie war es eigentlich vor 25 Jahren…

6. September 2017

…als Gesundheits- und Krankenpflegerin im Altklinikum in Bergheim?

Sarah Heuer ist eine von zahlreichen Jubilaren, die in den vergangenen Monaten ausgezeichnet wurden.

Können Sie sich noch an ihren ersten Arbeitstag erinnern?

Ursprünglich komme ich aus England und habe dort in einem kleinen Krankenhaus die Ausbildung gemacht und danach auf der Intensivstation gearbeitet. Am Uniklinikum war dann natürlich vieles anders.

Wie kamen Sie damals ans Klinikum?

Ich wollte gerne ins Ausland gehen und eine andere Sprache lernen. In Deutschland herrschte Pflegekräftemangel, es gab Annoncen in englischen Zeitungen und zum Teil sind sogar Pflegedienstleitungen nach England gekommen, um Personal zu suchen. Dort traf ich Frau Hütter und Frau Betke aus Heidelberg. Man konnte nach Deutschland kommen, ohne ein Wort Deutsch zu können. Zunächst bin ich in Düsseldorf gelandet, habe dort einen Sprachkurs gemacht und schon nach wenigen Wochen in einem Krankenhaus gearbeitet. Als mein Vater gestorben ist, bin ich nochmal nach England zurück. Aber danach wollte ich wieder nach Deutschland. Die Agentur, die die Stellen in Deutschland vermittelt hat, hatte z. B. München im Angebot. Aber ich wollte lieber in eine kleinere Stadt. Eine Freundin hatte mal in Heidelberg Urlaub gemacht und es gefiel ihr sehr. So habe ich einfach gefragt, ob ich nach Heidelberg gehen könnte. Und es hat geklappt. Eigentlich wollte ich nur ein Jahr hier in Deutschland bleiben – aber dann habe ich meinen Mann kennengelernt und so bin ich heute noch hier.

Was hat sich in Ihrem Beruf seitdem verändert?

Mich hat immer am meisten die Onkologie interessiert. Früher haben wir die Chemotherapie noch selbst zusammengemischt, das macht man heute nicht mehr. Heute gibt es nicht immer ausreichend Personal, dadurch hat man weniger Zeit für die im Vergleich zu früher schwerer erkrankten Patienten. Zurzeit arbeite ich in der NCT-Tagesklinik und seit ein paar Monaten zu 25 Prozent im Palliative-Care-Team SAPHIR. Beide Bereiche sind sehr anspruchsvoll und durch die schwer kranken Patienten äußerst belastend. Ich betreue Patienten im NCT und auch zuhause. Im Palliative-Team sind wir 24 Stunden für die Patienten erreichbar.

Was war der wichtigste Grund, dem Klinikum treu zu bleiben?

Man kann sehr einfach und unkompliziert die Station wechseln, wenn man etwas Neues kennenlernen möchte oder unzufrieden ist. Und die Bezahlung ist im Vergleich zu anderen Krankenhäusern besser. Seit etwa einem halben Jahr arbeite ich außerdem in einem Gesundheitszirkel am Klinikum mit – Ziel ist es, die Bedingungen und Belastungen für Pflegende zu verbessern. Dadurch habe ich das Gefühl, etwas bewegen zu können.

Gab es mal einen Moment, in dem Sie das Klinikum verlassen wollten?

Ja, die Situation auf mancher Station hat mich sehr belastet. Manchmal kommt man einfach nicht hinterher. Nach dem Wechsel in die NCT-Tagesklinik und zum Palliative-Team fühle ich mich trotz der Belastung sehr wohl.

 

>> Zur Person: Sarah Heuer

Geburtsdatum: 4. September 1963

Geburtsort: Newcastle, England

Stationen am Klinikum: Endokrinologie, Onkologie und Kardiologie im Altklinikum, Station Naunyn im Neu-Klinikum, NCT-Station, Kopfklinik, NCT-Tagesklinik und Palliative-Team

Familie: Verheiratet, zwei Kinder

Hobbies: Sport, Tanzen, Humor

Vielleicht interessiert Sie auch