Erweiterung der Kinderklinik bündelt alle Disziplinen an einem Ort
Alle Patienten kommen durch eine Tür – dieses Ziel wird Anfang 2018 am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin erreicht. Dann zieht die Kinderchirurgie, die sich noch in der Chirurgischen Klinik befindet, in die Kinderklinik um. Die Kinderneurochirurgen können spezielle Eingriffe auch im Zentral-OP der Kinder-, Frauen- und Hautklinik operieren, der entsprechend aufgerüstet wird. Zudem werden auch die Kapazitäten der Kinderkardiologie erweitert.
Möglich wird dies durch eine großzügige Spende der Dietmar Hopp Stiftung in Höhe von 12 Millionen Euro, mit der die Kinderklinik erweitert wird. Prof. Dr. Georg F. Hoffmann war die Freude bei einem Besichtigungstermin des Rohbaus deutlich anzusehen. „Dank der Dietmar Hopp Stiftung können wir zukünftig allen Kindern und ihren Familien eine Medizin der kurzen Wege anbieten“, so der Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin.
Durch die Aufstockung des Funktionsbaus der Kinderklinik (zwischen Bettenhaus der Kinderklinik und Bettenhaus der Frauen- und Hautklinik) vergrößert sich die Nutzfläche der Kinderklinik um 1.000 Quadratmeter. Die Anzahl der Betten erhöht sich um 42 von 168 auf insgesamt 210 Betten. Davon sind 48 Intermediate-Care-Betten (vorher 42). In der Normalpflege stehen 36 zusätzliche Betten zur Verfügung (vorher 126). Die Patienten werden in 1- und 2-Bettzimmern untergebracht. Hinzu kommen neue Dienst- und Behandlungszimmer, Spiel- sowie Unterrichtsräume für schulpflichtige Kinder, deren Gesundheitszustand dies zulässt, sowie ein Elternbereich.
Durch die Aufstockung ergeben sich in der Klinik folgende Änderungen:
– Die Kliniken für Kinderheilkunde I (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Georg F. Hoffmann) und Kinderheilkunde II (Prof. Dr. Matthias Gorenflo) werden den Erweiterungsbau beziehen.
– PD Dr. Patrick Günther, Chefarzt der Kinderchirurgie, bezieht mit seinem Team die ehemalige Station von Prof. Hoffmann, die renoviert wird. Sie umfasst 18 Betten. Bislang ist die Kinderchirurgie in der Chirurgischen Klinik untergebracht.
– PD Dr. Heidi Bächli, Oberärztin und Sektionsleiterin der Pädiatrischen Neurochirurgie (Kopfklinik, Neurochirurgische Klinik, Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Andreas Unterberg) operiert auch im Zentral-OP der Kinder-, Frauen- und Hautklinik und kann dort Intermediate Care-Betten als Verbindungsglied zwischen Intensiv- und Normalstation nutzen.
Notwendig wurde die Erweiterung durch steigende Patientenzahlen, so z. B. im neuropädiatrischen Bereich oder in der Kinderherzchirurgie. Diese befindet sich – ebenfalls dank einer Spende der Dietmar Hopp Stiftung – bereits seit 2013 in der Kinderklinik. Gerade die kleinen Patienten mit angeborenen Herzfehlern profitieren von den kurzen Wegen und der interdisziplinären Betreuung: Alle erforderlichen Strukturen von der Pränataldiagnostik über die neonatologische Erstversorgung, die operative Therapie und die folgende intensiv-medizinische Betreuung befinden sich unter einem Dach.
„Wir können zukünftig allen Kindern und ihren Familien eine Medizin der kurzen Wege anbieten sowie unser Behandlungsspektrum erweitern.“
Prof. Dr. Georg F. Hoffmann, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin
>> Fakten zur Erweiterung:
Kosten: 12 Millionen Euro für Bau und Erstausstattung
Zusätzliche Nutzfläche: 1.000 Quadratmeter
Zusätzliche Betten: 42 (davon 6 Intermediate-Care-Betten)
Geplanter Bezug: Anfang 2018
Ebenfalls Danke sagen…
… die Klinik für Neurochirurgie…
Damit jeder Schnitt im Gehirn präzise sitzt, Tumore möglichst vollständig entfernt und Nervenverbindungen erhalten werden können, sind Neurochirurgen auf eine Vielzahl an Bild- und Messdaten angewiesen. Um diese Datenmengen zusammenzuführen und den Operateuren übersichtlicher zugänglich zu machen, hat die Neurochirurgische Klinik auf ein digitales OP-Management-System (BUZZ-System), kombiniert mit einem 3D-HD-System (TRENION), umgerüstet. Dank BUZZ können Bilddaten aus Kernspin- und Computertomographie und diverse intra-operative Messwerte wie z. B. elektrophysiologische Hirnnervenableitungen in beliebiger Kombination gemeinsam auf einem Großbildmonitor im OP geladen werden. Das TRENION-System ermöglicht die Darstellung virtueller 3D-OP-Planungsmodelle und die dreidimensionale Übertragung aus dem OP-Mikroskop auf einen großen 3D-Monitor. Die Ausrüstung von vier Operationssälen mit dem integrativen OP-Management-System inklusive des mobilen 3D-HD-Systems hat die Dietmar Hopp Stiftung mit einer Spende in Höhe von 570.000 Euro unterstützt.
Darüber hinaus profitieren Ärzte und Studierende in der neurochirurgischen Aus- und Weiterbildung von der nun ebenfalls möglichen 3D-Videodokumentation, die die anatomischen Gegebenheiten des Gehirns deutlich besser darstellt als zweidimensionale Mitschnitte. Die Archivierung und Abrufbarkeit dieser Daten über eine wissenschaftliche Operationsdatenbank, in die zusätzlich anonymisierte Angaben wie z. B. Geschlecht, Alter, OP-Zeiten und pathologische Befunde einfließen, erlaubt es, die Eingriffe für die Lehre besser aufzuarbeiten und nachvollziehbar zu machen, aber auch nachträglich auszuwerten und zu vergleichen.
… und die Klinikschule
Eine Spende der Dietmar Hopp Stiftung für die Klinikschule in Höhe von 19.000 Euro macht es möglich: Neue Tablets, Lernprogramme und Präsentationsbildschirme halten zukünftig Einzug in den Schulalltag der Schüler. Angeschafft wurden unter anderem fünf Tablet-Computer, die gut zu reinigen sind und keine Lüftung haben, über die Keime austreten können, weshalb sie auch von immungeschwächten Kindern genutzt werden dürfen. Die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Schule profitiert besonders von zwei neuen Präsentationsbildschirmen mit passender EDV für den sich häufig ändernden Stundenplan der Schüler. Das Multimedia-Paket sieht auch die Anschaffung neuer Apps und Programme vor. Ein besonderes Angebot soll es künftig für technikbegeisterte Schüler geben: Spezielle Elektronikbaukästen ermöglichen das Bauen, Testen und Programmieren kleiner Roboter, um das Interesse an naturwissenschaftlichen Zusammenhängen zu wecken und so den Krankenhausalltag wenigstens eine Zeitlang zu vergessen.
Die Klinikschule hilft kranken Kindern und Jugendlichen, trotz längerem Klinikaufenthalt den Anschluss an den Unterricht ihrer Schulen am Heimatort zu erhalten. Unterrichtet wird an den drei Standorten Neuenheimer Feld (Somatik), Schlierbach (Orthopädie) und Altklinikum (Kinder- und Jugendpsychiatrie). An letzterem hat die Klinikschule bereits 2016 neu sanierte Räume in der alten Frauenklinik bezogen. „Die neuen Räume sind großzügig geschnitten und wirken auch eher wie eine richtige Schule als der alte Standort“, freut sich die Schulleiterin Sati Cinar. Insgesamt werden an den drei Standorten pro Jahr rund 800 Schüler durch zurzeit 37 Lehrkräfte in allen Schulformen unterrichtet.