Klinik für Anästhesiologie mit einwöchiger Notfallschulung für Ärzte und Pflegekräfte
Übung macht den Meister – und gerade in lebensbedrohlichen Situationen im Krankenhaus ist es wichtig, dass im Notfall jeder Griff sitzt. Gut so, dass die Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Heidelberg genau das trainiert – und zwar während der “Simulationswoche der Anästhesie“ im eigenen Simulations- und Trainingszentrum.
Das besondere an der Veranstaltung: In Kleingruppen von bis zu sechs Personen üben knapp 150 Ärzte und Pflegekräfte gemeinsam, wie herausfordernde Situationen gemeistert werden können. Dr. Christopher Neuhaus, Arzt in der Klinik für Anästhesiologie und Leiter des Anästhesie- und Notfallsimulationszentrums: „Das Teilnehmerfeld setzt sich aus allen Hierarchieebenen zusammen – da ist vom jungen Assistenzarzt bis zum Oberarzt und vom Gesundheits- und Krankenpfleger bis hin zur fachweitergebildeten Pflegekraft alles dabei. So üben wir an drei verschiedenen Simulationsstationen in realistischen Teams, die auch im Alltag zusammenarbeiten.“ Die Teilnehmer kommen aus den OP’s und Intensivstationen der Chirurgischen Klinik, Medizinischen Klinik, Kopfklinik, Frauenklinik und Orthopädie – also aus allen Standorten der Klinik für Anästhesiologie innerhalb des Klinikums.
Und wie trainiert man einen echten Notfall? Hier kommt HANS ins Spiel. HANS ist die Abkürzung für den Heidelberger Anästhesie- und Notfall-Simulator. Dabei handelt es sich um einen künstlichen Patienten, der Kreislauf-, Atmung, Stoffwechsel und Hirnfunktion lebensecht darstellt. Dr. Neuhaus: „HANS kann außerdem mit allen herkömmlichen Narkoseverfahren versorgt werden und dabei sowohl die typischerweise auftretenden Reaktionen darstellen, als auch seltene und gefährliche Zwischenfälle simulieren.“ Auch die Wirkung eines Medikaments im Körper wird simuliert.
Das Trainingsprogramm, das Dr. Götz Hoffmann, Dr. Martin Göring und Dr. Christopher Neuhaus zusammen mit den HiWis des HANS-Teams entworfen haben, schult neben medizinischen Techniken – z.B. dem Beatmen, dem Legen von venösen und arteriellen Zugängen oder der Sicherung von Vitalfunktionen – vor allen Dingen auch ein effektives Notfallmanagement. Zu diesem sogenannten „Crew Resource Management“ gehört z.B. eine eindeutige Kommunikation, das Arbeiten im Team und die Umsetzung von Maßnahmen unter Stressbedingungen. Diese Prinzipien haben sich im Team-Training aus der Luft- und Raumfahrt bewährt und mittlerweile auch in anderen Bereichen Einzug gehalten.