Wer: PD Dr. Dr. Nils Nicolay, Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie am Universitätsklinikum Heidelberg –
Was: Hermann Holthusen-Preis der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO), dotiert mit 5.000 Euro. Der wichtigste Preis der DEGRO wird an Wissenschaftler bis zu einem Alter von 40 Jahren verliehen, die auf dem Gebiet der Radioonkologie arbeiten. Der Preis wird für eine umfassende und exzellente wissenschaftliche Arbeit vergeben, die bislang nicht ausgezeichnet wurde.
Wofür: PD Dr. Dr. Nils Nicolay erhielt den Hermann Holthusen-Preis für seine Forschungsarbeit zur strahlenbiologischen Charakterisierung mesenchymaler Stammzellen. Diese bilden eine bisher nur wenig erforschte, sehr uneinheitliche Gruppe von Bindegewebe-Stammzellen, die sich in zahlreichen Geweben (z.B. Knochenmark, Fettgewebe, Haut, Gefäßwände, Nabelschnur) nachweisen lassen. Aufgrund ihrer Fähigkeit, sich in verschiedene gewebetypische Zellen zu spezialisieren, können mesenchymale Stammzellen an der Regeneration von Organschäden mitwirken. Die Zellen könnten damit in der Zukunft einen wirkungsvollen Ansatz zur Behandlung von Nebenwirkungen nach Bestrahlung oder Chemotherapie bieten. Allerdings waren bisher die Einflüsse verschiedener Krebstherapien auf diese Stammzellen weitgehend unbekannt.
Der Preisträger entschlüsselte in seiner Forschungsarbeit grundlegende Mechanismen, die eine natürliche Widerstandsfähigkeit der Stammzellen gegen Bestrahlung und verschiedene Erbgut-schädigende Chemotherapeutika bedingen und dafür sorgen, dass die Zellen ihre Regenerationsfähigkeit und ihre definierenden Stammzelleigenschaften nicht einbüßen.
Die prämierte Arbeit bildet somit die Grundlage dafür, dass der Einsatz von mesenchymalen Stammzellen zur Therapie von Gewebeschäden nach Strahlen- oder Chemotherapie weiter untersucht werden kann. Damit könnte in der Zukunft ein neuartiger Behandlungsansatz für bisher nur schwer beherrschbare Nebenwirkungen in der Krebstherapie zur Verfügung stehen.

Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) und Geschäftsführender Direktor der Radiologischen Universitätsklinik Heidelberg (re.) und PD Dr. Dr. Nils Nicolay bei der Übergabe des Hermann Holthusen-Preises. Foto: privat