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Ein Pionier der Stammzell-Therapie

5. April 2017

Professor Dr. Anthony D. Ho nach über 40 Jahren in den Ruhestand verabschiedet

Es ist das Ende einer beeindruckenden Karriere, die eng mit dem Universitätsklinikum Heidelberg verbunden ist. Im Februar wurde Prof. Dr. Anthony D. Ho nach 19 Jahren als Ärztlicher Direktor der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie und mehr als 40 Jahren am Klinikum in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger ist Professor Dr. Carsten Müller-Tidow aus Halle.

„Prof. Ho war Wegbereiter der interdisziplinären Krebsbehandlung in Heidelberg“

Prof. Dr. Guido Adler, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg

International gehört der aus Hongkong stammende Ho zu den führenden Stammzell-Experten. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Abteilung in der Medizinischen Klinik zum größten Zentrum für Blutstammzell-Transplantationen in Deutschland. Gemeinsam mit Prof. Dr. Harald zur Hausen erarbeitete er bereits früh ein Konzept zur fachübergreifenden Behandlung und Versorgung von Krebspatienten und legte so den Grundstein des heutigen Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT).

Blutstammzell-Transplantation 1985: Eine Neuartige Behandlung als Notlösung

Anthony D. Ho kam 1970 als  Medizinstudent nach Heidelberg, war dann Assistenz,- Fach- und schließlich Leitender Oberarzt in der Medizinischen Klinik. 1985 behandelte Ho mit seinem Team als einer der ersten weltweit einen Patienten mit Stammzellen aus dem peripheren Blut. Sebastian Gärtner, damals 38 Jahre alt, war an Lymphdrüsenkrebs erkrankt, eine Therapie mit der damals gängigen Knochenmarktransplantation kam aus medizinischen Gründen nicht in Frage. Die neue Therapie rettete ihm das Leben, noch heute sind sich der ehemalige Patient und sein Arzt freundschaftlich verbunden.

„Prof. Ho hat den Standort Heidelberg zu einem Leuchtturm der internationalen Stammzellforschung gemacht“

Prof. Dr. Wolfgang Herzog, Dekan der Medizinischen Fakultät

Von 1990 bis 1998 zog es Prof. Ho nach Kanada und in die USA. An der University of California, San Diego, wurde er drei Jahre in Folge zu den „best doctors of america“ gewählt. 1998 kehrte er als Ordinarius und Ärztlicher Direktor nach Heidelberg zurück, wo Ho entscheidend zur Erfolgsgeschichte der Abteilung beitrug: Er richtete vier Sektionen jeweils mit eigener Professur ein: „Rheumatologie“, „Molekulare Hämatologie“ in Kooperation mit dem DKFZ, „Allogene Stammzell-Transplantation“ sowie „Zell- und Immuntherapie“. Dazu kommen das in Deutschland einzigartige Amyloidose-Zentrum und das ebenso auf seinem Gebiet führende Myelomzentrum.

Sonderforschungsbereich „SFB 873“ als persönliches Highlight

Als persönliches Highlight bezeichnete der Stammzell-Experte die Etablierung des Sonderforschungsbereichs (SFB 873) „Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen“ durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 2010. Das Fördervolumen beträgt 9,3 Millionen Euro pro Förderperiode von jeweils vier Jahren; Gründungs-Sprecher des SFB war Prof. Ho (2010-2014), Sprecher der zweiten Periode ist Prof. Jan Lohmann, Center for Organismal Studies der Universität Heidelberg (2014-2018). Einem anderen großen Projekt bleibt Prof. Ho vorerst auch nach seiner Pensionierung erhalten: Er wird sich der Auswertung der immensen Datenmengen des internationalen Forschungsverbunds „SyStemAge“ widmen. Dieser geht der Frage nach, wie Stammzellen altern und welche Rolle diese Alterungsprozesse bei Erkrankungen des Knochenmarks spielen. red/cf

Bildzeile:

Prof. Dr. Anthony D. Ho (re.) und „sein“ Patient: Über 30 Jahre nach der Blutstammzell-Transplantation, die Sebastian Gärtner das Leben rettete, sind beide weiterhin freundschaftlich verbunden.

>> Zum Video: Eine neuartige Behandlung als Notlösung war gefunden

Bild Facebook-Zitate zum Abschied

 

 

 

 

 

 

 

 

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