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Ausbildung und Hebammenarbeit heute

16. Dezember 2016

„Jede Zeit hat ihre Herausforderungen. Aber der Hebammenberuf hat bis heute weder an Attraktivität noch an Wert verloren“

von Cordula Fischer, Leiterin der Hebammenschule an der Akademie für Gesundheitsberufe AfG Heidelberg

Die Hebammenschule samt Frauenklinik hat in den letzten 250 Jahren viel Bewegung, Veränderung und Umbrüche erlebt. Nicht nur kostbare medizinische Weiterentwicklungen, auch begrenzte Ressourcen waren von jeher begleitende Themen. Damals wie heute gilt: man muss sich auf Veränderungen einlassen, um den jeweils aktuellen Herausforderungen zu begegnen!

Derzeit werden hohe Versicherungskosten bei vergleichsweise geringem Verdienst als Problem für den Hebammenberuf beklagt, vor allem für Hebammen, die Hausgeburten begleiten oder (freiberuflich) als Beleghebammen in Kliniken tätig sind. So gilt es auch heute, konstruktive Lösungen für eine gute Versorgung von Mutter und Kind zu finden und immer wieder auszuhandeln, was uns diese Versorgung wert ist.

cordula-fischer-schulleitung-hebammenschuleZu jeder Zeit und in jeder Gesellschaft ist die Gesundheit von Mutter und Kind ein hohes Gut! Ebenfalls zeitlos ein grundlegendes Bedürfnis, aus dem sich der Versorgungsbedarf durch Hebammen ergibt: existenzielle Umbruchsituationen, wie Schwangerschaft und Geburt es mit sich bringen, fordern Beistand – fachlich wie menschlich, medizinisch und darüber hinaus. Das äußerten Frauen damals und sie äußern es heute. Sie wünschen sich, dass jemand für sie ansprechbar ist: eine Anlaufstelle für all die Fragen, die sich mit einer Schwangerschaft stellen, eine Person die in den Stunden der Wehen zur Seite steht, ermutigt, begleitet und weiß, was es jetzt braucht – auch in den Tagen und Wochen nach der Geburt, wenn das Neugeborene versorgt und der Familienrhythmus neu gefunden werden will. All das ist Aufgabe der Hebamme, und sofern Mutter und Kind gesund sind, ist sie dafür auch eigenständig verantwortlich.

Heute gilt es, dieses elementare Bedürfnis nach persönlicher Begleitung in seiner nachweislich gesundheitsfördernden Wirkung nicht aus dem Blick zu verlieren. Dass die Ausbildung von Hebammen aktuell vor einem Umbruch hin zu einer Hochschulausbildung steht, kann dazu dienen, diese Zusammenhänge besser zu erschließen. Den notwendigen Praxisbezug vorausgesetzt, bietet eine Akademisierung die Chance, die eigene Fachdisziplin weiterzuentwickeln und an Konzepten mitzuarbeiten, wie eine gute Betreuung aussehen und gewährleistet werden kann.

Hier haben sich die Heidelberger Hebammenschule und die Universitäts-Frauenklinik gemeinsam auf den Weg gemacht. Kooperationen mit der Medizinischen Fakultät Heidelberg und der Hochschule Ludwigshafen ermöglichen es, schon jetzt parallel zum Berufsabschluss einen Studienabschluss zu erwerben. Und Projekte in der Klinik gestatten es, sich an der Entwicklung interprofessioneller Versorgungskonzepte zu beteiligen.

Geschichte wie aktuelle Entwicklungsprozesse zeigen: Jede Zeit hat ihre Herausforderungen. Aber der Hebammenberuf hat bis heute weder an Attraktivität noch an Wert verloren.

>> Sie interessieren sich für die Ausbildung zur Hebamme oder zum Entbindungspfleger? Hier geht´s zu den Seiten der Hebammenschule an der Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg AfG.

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