Einzigartig auf der Welt ist das Museum Sammlung Prinzhorn, dessen Bestand über 14.000 Gemälde, Skulpturen, Textilien und Texte umfasst, die Insassen psychiatrischer Anstalten geschaffen haben. Der Fundus wurde von dem Kunsthistoriker und Psychiater Hans Prinzhorn (1886-1933) während seiner Zeit als Assistenzarzt an der Psychiatrischen Klinik Heidelberg zusammengetragen und seit den 80er Jahren um neue Werke von Psychiatrie-Erfahrenen ergänzt. Genauso einzigartig wie die Sammlung Prinzhorn ist auch das Zentrum für Psychosoziale Medizin, das mit den Kliniken für Allgemeine Psychiatrie, Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie den beiden Instituten für Medizinische Psychologie und Psychosoziale Prävention alle Einrichtungen des Universitätsklinikums Heidelberg im psychosozialen Bereich umfasst.
Als letztes großes Fachgebiet des Universitätsklinikums befindet sich das Zentrum für Psychosoziale Medizin im Altklinikum in Bergheim. Nur die Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik hat noch einen zweiten Standort in der Medizinischen Klinik, sie ist die einzige Abteilung in Deutschland mit internistischem und psychosozialem Schwerpunkt. Ihr Ursprung geht auf die Heidelberger Mediziner Krehl, Siebeck und von Weizsäcker zurück, die als Begründer der Psychosomatischen Medizin in Deutschland gelten. Die Namen der Ludolf-Krehl-Klinik und die Stationen Siebeck und von Weizsäcker erinnern bis heute an das Wirken dieser Ärzte. Auch in der 1878 eröffneten Psychiatrischen Klinik gehen die Namen der Stationen auf Wegbereiter der modernen Psychiatrie zurück. Mediziner wie Jaspers, Mayer-Gross, Willmanns oder von Baeyer führten die „Badische Universitäts-Irrenklinik“ in Richtung einer modernen Klinik mit ausgeprägtem klinisch und wissenschaftlichem Anspruch.
Dieser Anspruch gepaart mit einem kooperativen, interdisziplinären Versorgungskonzept sowie individuellen, auf den Patienten zugeschnittenen Behandlungsangeboten zeichnen das Zentrum heute aus und machen es zu einer der renommiertesten Institutionen dieser Art in Deutschland.
In unserer Online-Bildergalerie stellen wir einige Bereiche vor:
Als letzter großer Bereich des Universitätsklinikums befindet sich das Zentrum für Psychosoziale Medizin im Altklinikum in Bergheim. Es besteht aus den Kliniken für Allgemeine Psychiatrie, Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie den beiden Instituten für Medizinische Psychologie und Psychosoziale Prävention und umfasst somit alle Einrichtungen im psychosozialen Bereich.
Die Kliniken, Ambulanzen und Institute erstrecken sich über mehrere Gebäude in der Voßstraße, Thibautstraße, Bergheimer Straße und der Blumenstraße.
Die Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik hat noch einen zweiten Standort in der Medizinischen Klinik im Neuenheimer Feld, sie ist die einzige Abteilung in Deutschland mit internistischem und psychosozialem Schwerpunkt.
Das Mahnmal vor dem Haupteingang der Psychiatrischen Klinik erinnert an 21 Kinder, die 1944 in der Landesheilanstalt Eichberg ermordet wurden, um ihre Gehirne in Heidelberg untersuchen zu können. Zuvor wurden die Kinder im Rahmen eines „Forschungsprogramms“ von Carl Schneider, Ordinarius der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg und überzeugter Nationalsozialist, untersucht. Unter ihm wurde das Forschungs- und Lehrangebot der Klinik auf rassenhygienisch und erbbiologisch relevante Themen verengt. Kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner floh Carl Schneider und nahm sich 1946 in der Untersuchungshaft das Leben. Gegen seine Mitarbeiter wurde nie Anklage erhoben.
Neben dem Mahnmal, auf dem die Namen der Opfer eingraviert sind, erinnert auch eine Gedenktafel an die Opfer. Das Mahnmal trägt außerdem die Inschrift „Den Opfern zum Gedenken – uns zur Mahnung. Wir beklagen diese 21 Kinder. Patienten der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg, die 1944 im Namen einer verbrecherischen medizinischen Forschung getötet wurden.“
Professor Dr. Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie und Professor Dr. Franz Resch, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Heidelberg. Gemeinsam mit ihren Teams betreuen sie die Patienten im „Frühbehandlungszentrum für junge Menschen in Krisen“.
Heike Hass, Mitarbeiterin des Heidelberger Instituts für Psychotherapie (HIP), an der Anmeldung. Das HIP ist als Einrichtung des Universitätsklinikums Heidelberg eine staatlich anerkannte psychotherapeutische Ausbildungsstätte, an der sich Psychologinnen und Psychologen mit Master- oder Diplomabschluss im Rahmen eines berufsbegleitenden fünfjährigen integrativen Curriculums mit psychodynamischem Schwerpunkt („tiefenpsychologisch fundiert“) weiterbilden. Mit staatlichem Examen und Approbation sind somit die Voraussetzungen zur Niederlassung in eigener Praxis gegeben. Das HIP ist eingebunden in die Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik. In der Ambulanz des HIP finden gesetzlich krankenversicherte Menschen mit seelischen Problemen und Symptomen von Krankheitswert (auch bei bestehenden körperlichen Erkrankungen) in der Regel ohne lange Wartezeiten individuelle psychotherapeutische Beratung und Behandlung.
Das Museum Sammlung Prinzhorn umfasst ca. 14.000 Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde, Skulpturen, Textilien und Texte, die Insassen psychiatrischer Anstalten geschaffen haben. Dieser weltweit einzigartige Fundus wurde von dem Kunsthistoriker und Psychiater Hans Prinzhorn (1886-1933) während seiner Zeit als Assistenzarzt an der Psychiatrischen Klinik der Universität Heidelberg zusammengetragen und seit den 80er Jahren sukzessive um neue Werke von Psychiatrie-Erfahrenen ergänzt. 2001 erhält die Sammlung ein eigenes Museumsgebäude, einen umgebauten alten Hörsaal der Neurologie auf dem Gelände des alten Universitätsklinikums in Heidelberg im Stadtteil Bergheim. Ziel des Museums, das Jährlich drei bis vier thematische Ausstellungen zeigt, ist es, zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankung beizutragen. Angeschlossen ist das Museum Sammlung Prinzhorn an die Klinik für Allgemeine Psychiatrie.
Das „Frühbehandlungszentrum für junge Menschen in Krisen“ hat Anfang 2016 neue Räume in der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg, Vossstrasse 4, bezogen. Den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 13 und 28 Jahren stehen nun modern und hell ausgestattete Zimmer und Gemeinschafträume im Erdgeschoss der Klinik zur Verfügung, mit direktem Zugang zum Sportgarten mit Hartplatz und Grünflächen.
Ein besonderes Behandlungskonzept zeichnet das Frühbehandlungszentrum aus: Die Station und Tagesklinik wird gemeinsam von Kinder- und Jugendpsychiatern sowie Psychiatern für Erwachsene betreut, jeweils ein Arzt beider Fachrichtungen ist rund um die Uhr für die Patienten erreichbar. Die enge Kooperation in der Behandlung von jungen Menschen an der Schwelle zum Erwachsenenalter bewährt sich in Heidelberg bereits seit 2003. Während die Kinder- und Jugendpsychiater die Entstehungsgeschichte einer psychischen Störung oder Krise in der Therapie verstärkt berücksichtigen, verfügen die Ärzte für Allgemeinpsychiatrie über die Expertise, den weiteren Verlauf der Erkrankung einzuschätzen und entsprechende Therapien auszuwählen. Auf dem Bild rechts: Sport- und Fitneßraum im Frühbehandlungszentrum für junge Menschen in Krisen.
Im April 2016 bezog die Klinikschule am Standort Altklinikum, hier die Konrektorin Nicole Lamm, neue Räume in der ehemaligen Universitäts-Frauenklinik. Der Schulbesuch während der stationären Behandlung hilft den Jugendlichen und jungen Erwachsenen dabei, nicht den Anschluss an ihre Altersgenossen zu verlieren oder auch, wie im Falle der Schulverweigerer, sich wieder mit dem regelmäßigen Unterricht zu arrangieren.
Die Bibliothek des Zentrums für Psychosoziale Medizin vereint seit 2006 die Bibliotheksbestände der Allgemeinen Psychiatrie, Psychosomatik und Medizinischen Psychologie. Sie befindet sich im Gebäude der Psychosomatischen Ambulanz, Thibautstraße 2, im Bereich des Altklinikums Bergheim. Zusätzlich zur Zentrumsbibliothek (mit den Beständen der Fachgebiete Allgemeine Psychiatrie, Psychosomatik und Medizinische Psychologie) hat das ZPM eine Bibliothek für die Kinder- und Jugendpsychiatrie und eine Bibliothek des Instituts für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie. Die historisch wertvollen Altbestände der Psychiatrie aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind in einem gesonderten Raum im Gebäude der Allgemeinen Psychiatrie in Glasvitrinen ausgestellt.
Allgemeine Tagesklinik im Gebäude der „alten Frauenklinik“. Die Psychiatrische Tagesklinik ist eine teilstationäre Einrichtung zur Behandlung psychiatrischer Patientinnen und Patienten, die an den Arbeitstagen der Woche tagsüber behandelt werden, die Abende und Wochenende jedoch eigenständig zu Hause verbringen. Sie verfolgt das Ziel einer bestmöglichen sozialen und beruflichen Reintegration deren Grundlage die Wiederherstellung psychischer Gesundheit bzw. eine weitest gehende Stabilisierung der psychischen Erkrankung ist. Darüber hinaus möchten wir den Patienten einen selbstbestimmten und verantwortlichen Umgang mit ihrer Erkrankung vermitteln, sie in einem resourcenorientierten Verhalten schulen und sie in ihrer sozialen Kompetenz stärken.
Professor Dr. Beate Ditzen, Direktorin des Instituts für Medizinische Psychologie. Forschungs- und Therapieschwerpunkt am Institut ist der Einfluss sozialer Beziehungen auf die Gesundheit. In der Forschung geht es um das soziale Interaktionsverhalten (u.a. die Paarinteraktion) sowie um Effekte des Sozialverhaltens auf stresssensitive und hormonelle Gesundheitsparameter (wie z.B. Stresshormone, Herz-Kreislauf-Parameter oder die Wundheilung) und das persönliche Befinden. Diese Zusammenhänge untersuchen wir im Experiment und im Alltag der StudienteilnehmerInnen.
Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie / Psychosoziale Prävention: Als Helm Stierlin 1974 an die medizinische Fakultät des Universitätsklinikums der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg berufen wurde, gründete er ein Institut mit einem familientherapeutischen Schwerpunkt mit dem Namen „Psychoanalytische Grundlagenforschung und Familientherapie“. Helm Stierlins Professur war Deutschlands erste und zu diesem Zeitpunkt einzige Professur für Familientherapie, die an einem Universitätsklinikum angesiedelt war. Nach der Emeritierung Helm Stierlins im Jahr 1991 wurde Manfred Cierpka im Jahre 1997 zu dessen Nachfolger berufen. Das Institut erhielt den Namen „Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie“ und zog in seine bis heute gültige Wirkungsstätte in die Bergheimer Str. 54, die vorher das Institut für Gerichtsmedizin der Universität Heidelberg beherbergte. Der familientherapeutische Schwerpunkt wurde fortgeführt und fokussierte auf die Unterstützung von Familien mit Kindern im Alter zwischen 0 und 3 Jahren. In diesem Zeitraum erweiterte sich überdies das Spektrum der Familientherapie auf präventive Ansätze, z. B. im Bereich der Frühen Hilfen. Anfang 2005 wurde die Forschungsstelle für Psychotherapie (FOST, früher in Stuttgart angesiedelt) dem Institut angegliedert, die bis 2013 von Hans Kordy und aktuell von Stephanie Bauer geleitet wird. Nach der Emeritierung von Manfred Cierpka im September 2015 sollte die erfolgreiche Arbeit des Instituts unter dem Namen „Psychosoziale Prävention“ fortgesetzt werden. Im Januar 2016 hat Svenja Taubner den gleich lautenden Lehrstuhl übernommen und erweitert aktuell die Forschungs- und Therapieangebote für Adoleszente mit externalisierenden Problemen und ihre Familien sowie Familien mit hoher psychosozialer Belastung. Der familientherapeutische Ansatz wird unter der neuen Leitung durch mentalisierungs-basierte Konzepte in Prävention und Intervention ergänzt.
Manfred Schmitt, pflegerische Stationsleitung der Station Roller, im Gespräch. Behandelt werden auf der Station Roller Patienten mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis, also Menschen mit schizophrenen, schizoaffektiven oder atypischen Psychosen. Auch Patienten mit sog. Doppeldiagnosen wie Psychose und Sucht, Psychose und Essstörungen und Psychose und Persönlichkeitsstörungen werden behandelt. Häufig stehen Beeinträchtigungen in der Kontaktfähigkeit, Störungen des Antriebs, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie Schwierigkeiten beim Treffen von Entscheidungen im Zentrum.
Musiktherapeut Klaus Bensching an seinem Arbeitsplatz: Neben Bewegungs-und Ergotherapie bildet Musiktherapie seit 1992 den dritten Bereich der sogenannten `Co-Therapien`. Dabei handelt es sich um den gezielten Einsatz von und Umgang mit Musik oder musikalischen Elementen, um therapeutische Ziele zu erreichen. Musiktherapie eignet sich besonders für jene Erwachsenen, Jugendlichen und Kinder, die seelisch bedingte Schwierigkeiten oder Störungen im Erlebens-, Verhaltens- oder körperlichen Bereich haben. Zentraler Inhalt der aktiven Musiktherapie ist die musikalische Improvisation, in der Therapeut und Klient miteinander musizieren und kommunizieren. Sie setzt schwerpunktmäßig im nonverbalen Bereich ein und bietet dem Klienten Möglichkeiten an, seine Befindlichkeit, seine Sorgen und Nöte auszudrücken, um sie anschließend unter Hilfestellung des Therapeuten im Rahmen verbaler Psychotherapie zu bearbeiten.
Susanne Hase, Kunsttherapeutin, in ihrem Atelier.
Susanne Hase arbeitet in der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik auf der Station Mitscherlich. Die Kunst- und Gestaltungstherapie ist dort ein fester Bestandteil des Therapieangebotes und ermöglicht Patienten den Zugang zu kreativem Arbeiten. Dabei ist es möglich, sowohl mit angebotenen Themenvorschläge, als auch den eigenen Interessen entsprechend zu arbeiten. Gemalt wird mit Aquarell, Acryl, Wasserfarbe, Tusche, Pastell-, Öl- und Wachskreiden sowie Zeichen- und Buntstiften.
Kreativtherapien – hier im Bild Therapeutin Mara Dürk – ergänzen Psychotherapien und werden einzeln oder in Gruppen angeboten. Die Klienten lernen, neue Erfahrungen zu machen und diese für Veränderungen zu nutzen. Erfahrungen mit Musik, Theaterspiel, Tanz oder künstlerischem Arbeiten sind dabei keine Voraussetzungen. Nicht jede Kreativtherapie eignet sich gleichermaßen für die Bearbeitung jedes Problems. Ein wichtiges Kriterium ist die Art der Erkrankung oder der Beeinträchtigung.