Vor zehn Jahren wurde die Akademie für Gesundheitsberufe aus der Taufe gehoben
Im Januar 2006 wurde die Akademie für Gesundheitsberufe AfG nach einer knapp zweijährigen Planungsphase offiziell eröffnet. Heute, mehr als zehn Jahre danach, gehört die von Pflegedirektor und AfG-Geschäftsführer Edgar Reisch gerne als „schönste Tochter des Klinikums“ bezeichnete Einrichtung zu den größten und bedeutensten ihrer Art in Deutschland, wenn es um die Aus-, Fort- und Weiterbildung von bzw. in Gesundheitsfachberufen geht. Bei der Jubiläumsfeier im Heinsteinwerk, der Heimat der AfG im Wieblinger Weg, richtete Edgar Reisch das Wort u.a. an alle Wegbegleiter der letzten zehn Jahre: „Gerade in der Anfangszeit musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Das war nicht immer einfach, doch viele Menschen haben mich damals unterstützt, mir Mut zugesprochen, mitgeholfen. Ihnen möchte ich allen herzlich danken.“ Auch die aktuellen Mitarbeiter bekamen ein dickes Lob zu hören: „Wir haben die Ausbildung für die Zukunft gut aufgestellt und gemeinsam etwas tolles und nachhaltiges auf den Weggebracht. Es hat sich gelohnt, dass wir alle diesen Weg gegangen sind.“
Drei Fragen an AfG-Geschäftsführer Edgar Reisch
Warum wurde die Akademie 2006 gegründet?
Damals waren die Ausbildungs- sowie Fort- und Weiterbildungsstätten für die Gesundheitsberufe auf mehrere Standorte in Heidelberg verteilt. Mit der Schwesternschule der Universität, vielen unter dem Namen „Hollyschule“ ein Begriff, der „Schäferschule“ des Universitätsklinikums und der Schule am Krankenhaus Salem gab es drei Schulen für die Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege. Diese Mehrfachstrukturen waren unwirtschaftlich und erforderten einen hohen Organisationsaufwand. Also lag es auf der Hand, alle Schulen unter dem Dach der Akademie zusammen zu führen – sowohl örtlich als auch organisatorisch. Bis es aber so weit war, musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Wie ist die aktuelle Bewerbersituation in den pflegerischen Ausbildungsgängen?
In der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege können wir nicht klagen. In diesen beiden Ausbildungen können wir die Plätze mit gut qualifizierten Bewerbern belegen. Die höchste Nachfrage haben wir nach wie vor für die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Nicht ganz so gut sieht es bei der Gesundheits- und Krankenpflegehilfe und der Altenpflege aus. Hier sind die Bewerberzahlen deutlich geringer und wir müssen große Anstrengungen unternehmen, um Auszubildende für uns zu gewinnen.
Wo sehen Sie die Akademie in den kommenden zehn Jahren?
Mit der Gründung der Akademie haben wir den Ausbildungsstandort Heidelberg schon früh auf sichere Füße gestellt und zukunftsfähig gemacht. Trotzdem wird die Situation nicht einfacher: Die demographische Entwicklung, die Konkurrenz zu anderen Ausbildungsberufen und der Trend zum Studium führen dazu, dass wir verstärkt um unsere Bewerber kämpfen müssen. Außerdem bleibt abzuwarten, wie sich die neue Pflegeausbildung ab 2018 oder 2019 auswirken wird und ob und wie sich die politischen Rahmenbedingungen für die Pflege in Deutschland verändern. Zuversichtlich stimmt mich, dass durch die Akademie beste Voraussetzungen bestehen, diese Herausforderungen zu meistern. Die Akademie wird auch in zehn Jahren noch der Garant dafür sein, dass dem Klinikum qualifiziertes Personal zur Verfügung steht.
„Die Gewinnung geeigneter Bewerber für die Ausbildungen wird eine wesentliche Aufgabe der nächsten Jahre sein. Dabei haben wir beste Voraussetzungen, um in diesem Wettbewerb bestehen zu können“.
Frank Stawinski, Leiter der Akademie für Gesundheitsberufe, bei der Jubiläumsfeier
Fünf Fakten über die Akademie, die Sie garantiert noch nicht wussten:
1. Der Beruf der Hebamme war der erste Gesundheitsfachberuf, der in Heidelberg zu erlernen war. Die 1766 gegründete Schule gehört zu den ältesten Hebammenschulen in Deutschland und kann somit als erster „Vorläufer“ der AfG bezeichnet werden.
2. Das Heinsteinwerk wurde 1911 bis 1914 erbaut und war ursprünglich eine Fabrik zur Herstellung von Öfen. Zu seinen Glanzzeiten in den 1920er Jahren stellte das Unternehmen auch Spülanlagen, Waschtische und Ausgüsse her und beschäftigte mehr als 200 Mitarbeiter.
3. Als Gebäude zur Unterbringung der AfG wurde das Heinsteinwerk von Dieter Jüstel (Finanzcontrolling) und Gabriele Francois (Kaufmännische Leiterin im Zentrum für Psychosoziale Medizin) bei einem sonntäglichen Mittagsspaziergang entdeckt.
4. Im November 2005 erschien die Erstausgabe der Jugendauszubildenden-Zeitung mit der Schlagzeile: „Kein Licht, kein Platz, kein Brot – schlank in drei Jahren mit der Reisch-Diät.“ Damit spielten die Auszubildenden darauf an, dass es im Heinsteinwerk zunächst keine Kantine o.ä. gab. Dieser Missstand wurde allerdings schon wenige Monate später behoben und das „Heinsteins“ erfreut sich bis heute großer Beliebtheit.
5. Als erstes zogen die Krankenpflegeschule des Krankenhauses Salem sowie die Innerbetriebliche Fort- und Weiterbildung in das Heinsteinwerk ein. Letzte Schule, die einzog, war die Hebammenschule.
Vortragsreihe: „Mit uns gesund durch den Alltag“
Die Vorträge finden in den Räumen der AfG in den Heinsteinwerken im Wieblinger Weg statt. Da das Platzangebot begrenzt ist, wird um Voranmeldung (E-Mail: AFG.Leitung@med.uni-heidelberg.de) gebeten.
21. September, 18.30 Uhr bis 20 Uhr: Stimmhygiene – die Stimme im Alltag gesund halten
Probieren Sie aus, wie Sie Ihre Stimme schonend einsetzen und erfahren Sie, wie Stimme funktioniert, was gut und was weniger gut für Ihre Stimme ist und wie Sie sie gesund halten.
Fakten zur Akademie für Gesundheitsberufe
Träger/Beteiligung: Universitätsklinikum (75 Prozent), Krankenhaus Salem der Evangelischen Stadtmission, Altenhilfe der Evangelischen Stadtmission (je 12,5 Prozent)
Geschäftsführer: Edgar Reisch
Akademieleiter: Frank Stawinski
Ausbildungen: 12 (Altenpflegeschule, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegeschule, Gesundheits- und Krankenpflegehilfeschule, Gesundheits- und Krankenpflegeschule, Hebammenschule, Orthoptistenschule, Schule für Logopädie, Schule für MTLA, Schule für MTRA, Schule für OTA, Schule für Physiotherapie)
Ausbildungsplätze: 800
Fort- und Weiterbildungen: 66 (Themen: Führen und Leiten, Recht, Kommunikation und Sprache, Hygiene, Work-Life-Balance, zahlreiche Pflegefachthemen)
Zusatzqualifikationen: 14 (z.B. Heart Nurse, IMC-Nurse, Palliativ Care Nurse, Pain Nurse usw.)
Staatlich anerkannte Fachweiterbildungen: 4 (Anästhesie- und Intensivpflege, Operationsdienst, Pädiatrische Intensivpflege, Pflege des krebs- und chronisch-kranken Menschen)
Ausbildungsintegrierender Studiengang: Interprofessionelle Gesundheitsversorgung
Kontakt:
Wieblinger Weg 19
69123 Heidelberg
Telefon: +49 6221 56 8301
E-Mail: afg.leitung@med.uni-heidelberg.de