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Jubilare erinnern sich: Wie war es eigentlich vor 25 Jahren…

24. Juni 2016

… als Krankenpflegerin in der Chirurgischen Klinik?

Gerlinde Holzinger, heute stellvertretende Stationsleiterin in der Gefäßchirurgie, ist eine von zahlreichen Jubilaren, die in den vergangenen Monaten ausgezeichnet wurden.

Können Sie sich noch an ihren ersten Arbeitstag erinnern?

Ich war auf der herzchirurgischen Station und habe einer Patientin ihr Frühstück verabreicht. Plötzlich verdrehte sie ihre Augen und mir kam die Zahnprothese entgegen. Schon kamen meine Kollegen ins Zimmer gerannt und ich sollte in den Pausenraum gehen, während die Patientin reanimiert werden musste. Ich habe die Schuld bei mir gesucht: Was habe ich nur falsch gemacht? Tatsächlich hatte der Notfall aber nichts mit mir zu tun und man hatte mich nur rausgeschickt, um mich an meinem ersten Tag zu entlasten. Den Namen der Dame werde ich trotzdem niemals vergessen.

Wie kamen Sie damals ans Klinikum?

Ich bin in Rumänien geboren und hatte dort bereits eine Ausbildung zur Strickerin gemacht – ein Beruf, den es in Deutschland gar nicht gibt. 1985 kam ich nach Deutschland. Da ich meine Zeugnisse erst später bekommen habe, konnte ich zunächst keine Ausbildung beginnen. Eigentlich wollte ich gerne Erzieherin werden. Um die Zeit zu überbrücken, hat mir das Arbeitsamt ein freiwilliges soziales Jahr vorschlagen und so bin ich ans Klinikum und zur Krankenpflege gekommen. Das war die richtige Entscheidung für mich.

Was hat sich in der Krankenpflege seitdem verändert?

Die Patienten werden immer kränker und älter. Wir haben mehr überwachungspflichtige Patienten. Sie bleiben kürzer im Krankenhaus und nach einer Operation waren sie früher zwei Tage auf der Intensivstation, heute kommen sie nach wenigen Stunden zurück auf die Allgemeinstation. Die Arbeitsbelastung ist höher als früher. Oft vermisse ich die Zeit für Gespräche mit den Patienten.

Was war der wichtigste Grund, dem Klinikum treu zu bleiben?

Meine Kollegen. Ich habe drei Kinder bekommen und meine Kollegen haben mich in dieser Zeit oft besucht. Als ich zurückkam, hat man mich sehr nett unterstützt und beim Dienstplan Rücksicht genommen. Außerdem kann man sich jederzeit beratschlagen, niemand sagt „Das müsstest du aber wissen“, wenn man etwas fragt. Auch wenn es Momente gab, in denen es sehr viel zu tun gab, ich habe mich zu jeder Zeit wohlgefühlt.

Gab es mal einen Moment, in dem Sie das Klinikum verlassen wollten?

Eigentlich nicht. Ich werde dem Klinikum auch zukünftig treu bleiben. Ich liebe Heidelberg, fühle mich Stadt und Klinikum verbunden und meine Familie lebt hier. Außerdem gibt es am Klinikum viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Ich habe 2010 die Weiterbildung zur Praxisanleiterin gemacht. Seit zwei Jahren bin ich stellvertretende Stationsleitung und habe neue Verantwortung übernommen. Das Team unterstützt mich dabei sehr, ich kann immer auf die Kollegen zählen.

Zur Person: Gerlinde Holzinger

Geburtsdatum: 18.1.1966

Geburtsort: Grossau, Rumänien

Stationen am Klinikum: Herzchirurgie, Gefäßchirurgie

Familie: verheiratet, drei Kinder

Hobbies: Walken, Radfahren, Musik hören, Yoga

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